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Andreas Plackinger // Netzwerker und Musterkünstler. Der Bildhauer Philippe-Laurent Roland (1746-1816) als Akteur der Pariser Kunstwelt zwischen Ancien Régime und Empire

Im Paris des ausgehenden 18. und beginnenden 19. Jahrhunderts war der Bildhauer Philippe-Laurent Roland, ein aus der Provinz aus bescheidensten Verhältnissen stammender 'self-made-man', omnipräsent: Roland war notorischer Lieblingsschüler von Pajou, Schwager von Pierre Rousseau, Akademie-Kollege von Houdon, befreundet mit François-André Vincent und Jacques-Louis David (Rolands Trauzeuge) sowie Lehrer von David d’Angers.

 

David d’Angers und Quatremère de Quincy liefern mit ihren Biographien von Philippe-Laurent Roland die zentralen Quellen zu dem heute weitestgehend vergessenen Bildhauer, den sie unter Hinweis auf seine hohe Produktivität, seine technische Virtuosität und seine verbindlich-gewinnenden Umgangsformen zum nachahmenswerten Rollenmodell für angehende Künstler stilisieren. Tatsächlich gelang es Roland, vom Ancien Régime bis zum Empire bedeutende Aufträge zu erhalten und auszuführen. Dazu gehören etwa die Ausstattung des Boudoirs von Marie-Antoinette in Fontainebleau, eine Statue für d’Angivillers Projekt der Grands hommes, Reliefs für die Cour carrée des Louvre oder ein Marmorstandbild Napoleons. Zugleich nahm Roland aktiv teil an den kunstpolitischen Debatten seiner Zeit (saisies révolutionnaires in Italien, Neugründung der Akademie).

 

Rolands bisher noch unaufgearbeitetes Œuvre zeugt von einer nicht weniger stupenden Anpassungs- und Wandlungsfähigkeit: So umfasst sein Werk nicht 'nur' ein extrem weites Stilspektrum (bernineske Bewegtheit, verhaltener Rokoko-Sensualismus, elegante Louis-Seize-Ästhetik, strenger Klassizismus, protoromantische und historistische Tendenzen), sondern auch eine immense Breite an bildnerischen Aufgaben (Architekturdekor, Kleinkunst, Porträtbüsten von Kindern, Frauen und Männern, Monumentalstatuen) und eine große Materialvielfalt (Holz, Terrakotta, Sandstein, Marmor).

 

Ziel meines Projektes ist es, durch die Auseinandersetzung mit Philippe-Laurent Roland die bisherigen Kenntnisse über die Netzwerke des Pariser Kunstbetriebs zwischen 1774-1815 zu vertiefen und durch die Untersuchung von Rolands gesellschaftlichen und werkimmanenten Karrierestrategien die kulturpolitischen und ästhetischen Bedingungen der bildhauerischen Produktion seiner Zeit schärfer zu konturieren. Der bei der Beschäftigung mit dem französischen Klassizismus in der wissenschaftlichen Forschung gängige Fokus auf das Leitmedium Historienmalerei im Banne Jacques-Louis Davids soll dadurch um die Dimension der Plastik erweitert werden. Meine Arbeit versteht sich somit auch als Beitrag zu einem ausgewogeneren Panorama französischen Kunstschaffens um 1800.

Team

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