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Ausstellung "Industriearchitektur in Sachsen"

Termindetails

Wann

13.10.1999 um 20:00 bis
22.12.1999 um 00:00

Art

Ausstellung

Wo

Zentralinstitut für Kunstgeschichte, Lichthof Nord, I. OG, Katharina-von-Bora-Straße 10, 80333 München

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Ausstellung "Industriearchitektur in Sachsen" - Photographien von Hans-Christian Schink

Fabrikbauten, Büro- und Geschäftshäuser zählen zu den bedeutendsten Zeugnissen des Industriezeitalters. Als Bauaufgabe lange verkannt, orientierte sich ihre formale Ausbildung am Zeitgeschmack der "Hocharchitektur", deren Stilmerkmale in vereinfachten Formen, meist auf die äußeren Schauseiten beschränkt, übernommen wurden. Nicht wenige dieser vermeintlich reinen Zweckbauten haben daher höchst repräsentativen Charakter und werden zu Recht als "Fabrikschlösser" bezeichnet. Dennoch folgt der Industriebau, damals kaum weniger als heute, vorwiegend pragmatischen Vorgaben, die von Produktionsprozessen und Arbeitsabläufen festgelegt werden. Innovative Konstruktionen, die auf die neuen Materialien Eisen, Glas, Beton und Stahl zurückgriffen, fanden hier früh Eingang und wurden, auch aus Gründen der Kostenersparnis, oft unverhüllt gezeigt, während sie sich in den zeitgleichen Wohn- und Repräsentationsbauten noch schamhaft hinter Stuck und vorgeblendeten Versatzstücken der Stilarchitektur verbargen. Dem Industriebau wurde von den Stammvätern der Moderne zu Beginn des 20. Jahrhunderts daher eine Schlüsselrolle zuerkannt: Rationale, funktionsbestimmte Gestaltungsprinzipien einer neuen, den Historismus endgültig überwindenden Baukultur sind hier im Ansatz vorweggenommen. Innerhalb Deutschlands zählte Sachsen mit den Schwerpunkten um Chemnitz, Leipzig und Dresden zu den frühen Industrieregionen. In den Randbezirken der vom Bombenkrieg ungleich stärker betroffenen Innenstädte belegen noch heute zahlreiche architekturhistorisch bedeutende Zeugnisse der Industriearchitektur diese Entwicklung. Als Produktionsstätten haben sie fünf Jahrzehnte sozialistischer Planwirtschaft zwar äußerlich stark vernachlässigt, doch in der Substanz weitgehend unbeschadet überstanden. Nach dem Zusammenbruch der DDR ist die Mehrzahl dieser Betriebe Modernisierungen zum Opfer gefallen. Vor dem entgültigen Verfall, dem angeblich unvermeidlichen Abriß oder einschneidenden baulichen Veränderungen gewinnt der Kampf um den Erhalt der Bauten als Architekturdenkmal entscheidende Priorität. Diesen in ihrem Bestand gefährdeten Bauten widmet das Zentralinstitut für Kunstgeschichte eine Ausstellung. Sie greift zurück auf eine von Tilo Richter initiierte und mit Hilfe des Photographen Hans-Christian Schink verwirklichte Ausstellungsreihe des Deutschen Werkbundes Sachsen zur Industriearchitektur in Chemnitz, Dresden und Leipzig. Eine repräsentative Auswahl großformatiger Photographien Hans Christian Schinks gibt einen Überblick über ein Jahrhundert sächsischer Architektur- und Industriegeschichte.

Pressemitteilung