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Ausstellungseröffnung "Ralf Kaspers"

Termindetails

Wann

06.05.2009
von 18:00 bis 18:15

Art

Ausstellung

Wo

Zentralinstitut für Kunstgeschichte, Lichthof Nord, I. OG, Katharina-von-Bora-Straße 10, 80333 München

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Ausstellungseröffnung "Ralf Kaspers- Metamorphosen - Fotografie"

Metamorphosen – (Ver)Wandlungen: Unter dieses Thema stellte Ralf Kaspers seinen jüngsten Zyklus großformatiger Photographien, der im Frühjahr 2009 im Münchner Zentralinstitut für Kunstgeschichte erstmals öffentlich zu sehen ist. Aus gleichem Anlass erscheint der vorliegende Band, der ein Resümee seines bisherigen photographischen Schaffens zu ziehen sucht. Das Denken in Zyklen, in größeren, thematisch gebundenen Bildkomplexen ist charakteristisch für Kaspers’ konzeptionelle Herangehensweise, ohne dass dabei die inhaltlichen Zusammenhänge schon auf den ersten Blick sinnfällig scheinen, noch zwingend der seriellen Erweiterung zu ihrer Interpretation bedürfen. Jede einzelne Aufnahme vermag durchaus für sich zu stehen und bleibt dabei auch in sich abgeschlossen, wenngleich Thema und Variation, wie sie bei einer Präsentation im Zyklus zwangsläufig gegeben sind, dem einzelnen Werk immer wieder neue Bedeutungsebenen hinzufügen. Nicht wenige der abgebildeten Aufnahmen sind aus früheren Ausstellungen und Publikationen bekannt, so beispielsweise aus dem Dekalog, der Serie zu den Zehn Geboten, finden sich hier aber in veränderter Abfolge und damit in völlig neuen Gegenüberstellungen, wodurch sich zwangsläufig auch die „Bildaussage“ relativiert, wenn nicht gar grundlegend verändert. Dies setzt Fragezeichen, zwingt letztlich jeden Ansatz zur transzendenten inhaltlichen Auslegung grundsätzlich zu hinterfragen. Das Photo zeigt, was es zeigt, zeigt besser gesagt nur das, was der Künstler Kaspers durch Motivwahl, Belichtung, Ausschnitt und gegebenenfalls durch digitale Manipulation der Rohaufnahme uns, den Betrachtern, zu sehen vorgibt. Die weitere Interpretation kann darüber hinaus durch Titelgebung oder serielle Anordnung mehrerer Photos, die mitunter auch durchaus unterschiedlichen Aufnahmekampagnen entstammen können, vom Autor in eine bestimmte Richtung gelenkt sein, bleibt aber immer auch offen für eine gänzlich subjektiv bestimmte Herangehensweise. Kaspers Photographien sind jedoch niemals mehr oder weniger zufällig entstandene „Schnappschüsse“; jede einzelne von ihnen ist vielmehr sorgfältig arrangiert und technisch überaus aufwendig in Szene gesetzt, wobei der Wahl des Standorts nicht selten langwierige und schwierige Verhandlungen mit Eigentümern und örtlichen Autoritäten vorauszugehen hatten. Das Bild formierte sich folglich zunächst nur und ausschließlich im Kopf des Künstlers und dies bereits lange, bevor es dann endlich als Aufnahme des Photographen Kaspers im Ausschnitt der Kamera „gebannt“ werden konnte. Die Bildkonzeption erfolgte somit vielfach noch ohne konkrete Kenntnis des abzulichtenden Gegenstands, also sozusagen im Vorgriff auf das vorgegebene reale Motiv. Der ästhetischen Transformation geht eine intellektuelle Auseinandersetzung mit den im und über das Bild zu vermittelnden Inhalten voraus. Dass dies nicht immer zwangsläufig in einer eindeutigen und rational nachvollziehbaren Aussage münden muss, sondern dem jeweiligen Betrachter einen gewissen, individuell geprägten Deutungsspielraum belässt, ist ein der Kunst eigentümliches Wesensmerkmal und hebt so auch die Photographien von Ralf Kaspers deutlich über die Gattung von bloßen Reportage- oder Dokumentationsaufnahmen hinaus. Sie sind in erster Linie Ausdruck eines künstlerischen Gestaltungswillens, was gerade in den jüngsten, oft digital manipulierten Aufnahmen zum Tragen kommt. Mit den „Metamorphosen“ schlägt Kaspers nur vordergründig eine neue Richtung ein, die dennoch schlüssig an frühere Zyklen und Einzelaufnahmen anschließt, wie der nun vorliegende Band überzeugend nachvollziehen lässt.

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