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Festvortrag Wolfgang-Ratjen-Preis 2015 // Thomas Ketelsen: Randgänge der Zeichenkunst: Über Abklatsche, Kleckse und Collagen

Termindetails

Wann

06.05.2015
von 18:30 bis 20:00

Wo

Zentralinstitut für Kunstgeschichte, Vortragsraum 242, II. OG, Katharina-von-Bora-Straße 10, 80333 München

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Aus Anlass der Vergabe des Wolfgang-Ratjen-Preises an Christoph Orth, M.A., Bonn, für seine Masterarbeit "Giovanni Maria Morandi (1622-1717) als Zeichner".


So beiläufige Phänomene wie Abklatsche, Kleckse oder Collagen unterlaufen unsere tradierte Vorstellung vom genuin künstlerischen Zeichenakt, der einzig und allein auf der Spontaneität des Künstlers beruht. Betrachtet man jedoch die genannten zeichnerischen Verfahrensweisen von ihren Voraussetzungen her genauer, so erlauben gerade sie es, den klassischen Begriff der Zeichnung präziser zu fassen und dabei seine immanenten Grenzen und auch Widersprüche zu erkennen. Zum anderen aber fordern uns gerade die Randerscheinungen der Zeichenkunst auf, einen neuen Begriff von Zeichnung zu veranschlagen, der nicht nur die scheinbar abwegigen Phänomene mit einschließt, sondern auch den erkenntnistheoretischen Anforderungen, wie sie etwa von der Neurobiologie oder der Philosophie vorgetragen werden, Genüge zu leisten vermag.

Dr. Thomas Ketelsen
Leiter der Graphischen Sammlung im Wallraf (seit 2010); davor Kurator für die niederländischen Zeichnungen und Graphiken im Dresdner Kupferstich-Kabinett.