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Svea Bräunert // Urgency and Uncertainty: The Contemporary Art of Drone Warfare

Urgency and Uncertainty: The Contemporary Art of Drone Warfare

Contemporary art has promptly and creatively responded to the challenges posed by drone warfare and surveillance. These challenges include concerns regarding undeclared wars in which targeted killings and signature strikes based on algorithms are administered from afar. They contain a growing uneasiness about the collection of metadata as well as a renewed interest in human machine interactions. And they comprise a vertical shift in perspective that more and more offers views from above – be it through Google maps or drones. Research-based works by artists such as Trevor Paglen, James Bridle, Hito Steyerl, and Simon Denny have made important contributions to these discussions. They bridge the gap between contemporary art, art history, aesthetics, and activism, thus asking us to consider drones and drone warfare as part of a larger set of artistic, aesthetic, and theoretical discussions having to do with digital culture, aesthetic experience, and shifting modes of perception.

The project thus sees drones in the context of aerial warfare, vertical views, and operative images as they pertain to the arts and art history. It regards the drone both as an object to look at, and as a viewing machine to look with. While the drone as a viewing machine enables new ways of seeing and filming, once again mobilizing the camera and shifting the anthropomorphic point of view, the drone as an object and thus as a stand-in for war, surveillance, and vertical dominance demands a critical stance. Taken together, these different points of view are central to the drone’s visuality that the research project attempts to define further in its specificity by looking at art. The project is based on the assumption that dealing with the contemporary art of drone warfare allows one to address a complex set of questions regarding the interplay of visibility and invisibility, ethics and aesthetics, automation and agency as they pertain not just to the field of war, but also to a larger redistribution of the sensible through a culture increasingly defined by algorithms and operations.

Sichtverhältnisse: Über Drohnen, Krieg und Kunst

Die Gegenwartskunst reagiert wie kaum ein anderer Bereich schnell und kreativ auf die aktuellen Herausforderungen durch Drohnen und Überwachung. Zu diesen Herausforderungen zählen unerklärte Kriege, in denen Menschen im Rahmen von gezielten Tötungen aus der Ferne umgebracht werden. Hinzu kommen der Umgang mit Metadaten, eine erneute Verschiebung des Verhältnisses von Mensch und Maschine sowie eine zunehmende Dominanz der Vertikalen. Forschungsbasierte Arbeiten von Künstler*innen wie Trevor Paglen, James Bridle, Hito Steyerl und Simon Denny leisten wichtige Beiträge zu diesen Diskussionen. Ihre Arbeiten agieren im Zwischenbereich von Gegenwartskunst, Kunstgeschichte, Ästhetik und politischem Aktivismus. Sie fordern uns dazu auf, den Drohnenkrieg als Teil umfassender künstlerischer, ästhetischer und theoretischer Diskussionen zu verstehen, die sich um digitale Kulturen, ästhetische Erfahrungen und Veränderungen von Wahrnehmungsweisen drehen.

In meinem Forschungsprojekt geht es mir entsprechend darum, mein Nachdenken über Drohnen im Zusammenhang einer längeren Geschichte von Luftkriegsführung, vertikaler Perspektive und operativer Bildlichkeit zu situieren – und zwar insofern diese Erscheinungsweisen Kunst und Kunstgeschichte betreffen. Ich beschäftige mich mit Drohnen sowohl als Objekt, das man sehen kann, als auch als Subjekt, das selbst sieht. Während die Drohne in ihrer Funktion als Sehmaschine ein neues Sehen und Filmen möglich macht und damit (erneut) die Kamera entfesselt und die anthropomorphe Blickachse verschiebt, fordert die Drohne als Militärmaschine zugleich eine deutliche Kritik heraus. Zusammen machen die beiden Perspektiven wichtige Aspekte dessen aus, was als Visualität der Drohne noch genauer definiert werden muss. Dabei gehe ich davon aus, dass die Auseinandersetzung mit dem Nexus von Drohnen, Krieg und Kunst eine Reihe von Fragen zum Verhältnis von Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit, Ethik und Ästhetik sowie Automatisierung und Autonomie aufwirft, die nicht nur im Hinblick auf die gegenwärtige Kriegsführung von äußerster Dringlichkeit sind, sondern sich auch in einer zunehmend durch Algorithmen und Prozessen bestimmten Kultur bemerkbar machen werden.

Team