Pressemitteilung zur Ausstellung Albert Renger-Patzsch
Pressemitteilung zur Ausstellung:
ALBERT RENGER-PATZSCH (1897-1966)
Architektur im Blick des Fotografen
Die Photothek des Zentralinstituts für Kunstgeschichte präsentiert eine Auswahl ihres umfangreichen Bestandes an Architektur-Aufnahmen von Albert Renger-Patzsch, die 1991 als Schenkung des Deutschen Kunstverlags in die Sammlung gelangten. Die Ausstellung zeigt daher Aufnahmen, weitgehend Originalabzüge, die größtenteils Ende der zwanziger und Anfang der dreißiger Jahre in Zusammenhang mit Buchprojekten des Deutschen Kunstverlags entstanden.
Den Schwerpunkt der Ausstellung bilden Aufnahmen mittelalterlicher Kirchenbauten in Norddeutschland und Polen, die von Renger-Patzsch in eigenen Fotokampagnen für den in der Reihe Deutsche Dome 1930 erschienenen Band Norddeutsche Backsteindome angefertigt wurden. Einige der hier gezeigten Ansichten wurden in die Publikation schließlich nicht aufgenommen, sind also bislang unpubliziert. Hierzu gehören auch die Aufnahmen der Schlösser von Karlsruhe und Bruchsal, die für ein nicht realisiertes Buch zum Thema Süddeutscher Barock vorgesehen waren. Eine ganze Reihe von Fotografien zur Kunst- und Kulturlandschaft des Oberrhein, die 1959 im Band Oberrhein. Elsaß, Breisgau, Ortenau erschienen, widmet sich nicht nur künstlerisch herausragender Architektur, sondern auch dörflicher und städtischer Topographie und landschaftlichen Schönheiten.
Die Architektur-Fotografien Albert Renger-Patzschs sind heute zwar weniger bekannt als seine seit den späten vierziger Jahren angefertigten Aufnahmen von Industrieanlagen des Ruhrgebiets, sie nehmen aber dennoch einen zentralen Platz im Werk des Künstlers ein. Strebt Renger-Patzsch - gerade in seinen Ansichten der mittelalterlichen Sakralarchitektur - zunächst einmal eine fotografische Dokumentation von Gesamtanlage und Details der dargestellten Bauten an, so ist hiermit in den meisten seiner Aufnahmen gleichzeitig ein unverkennbares stilistisches Bekenntnis verbunden: Der ästhetische Reiz bestimmter architektonischer Partien wird durch die Bentonung perspektivischer Liniengerüste und Musterraster, das Gegeneinanderstellen von Licht- und Schattenpartien und die Hervorhebung serieller Abfolgen von Einzelmotiven herausgearbeitet, so daß die flächige Fotografie über den Anspruch der Architekturdokumentation hinaus eigenen künstlerischen Wert gewinnt.
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit Beiträgen von Claus Pfingsten, Peter Vignau-Wilberg und Christine Kitzlinger und einem Inventar der Original-Aufnahmen von Albert Renger-Patzsch in der Photothek des Zentralinstituts für Kunstgeschichte.