Bauhaus und Mittelmeer Europäische Moderne und das klassische Erbe
Bauhaus and the Mediterranean
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Zu Beginn der 1930er Jahre planten drei namhafte europäische Künstler ein Projekt, das seiner Zeit weit voraus war. Unter dem Namen Académie Européenne ‘Méditerranée’ (AEM) konzipierten Hendricus Theodorus Wijdeveld aus Amsterdam, Erich Mendelsohn aus Berlin und Amédée Ozenfant aus Paris eine europäische Kunstschule an der Côte d’Azur. Es war ein ehrgeiziges Vorhaben, dessen Umsetzung verheißungsvoll anlief. Mit Hilfe von Sponsoren und Aktionären wurde ein Grundstück zwischen Le Lavandou und Saint-Tropez angekauft. Künstler aus unterschiedlichen europäischen Ländern wurden als Lehrer angeworben und Broschüren mit organisatorischem Fahrplan und Curriculum in fünf Sprachen gedruckt und europaweit verteilt. Das Lehrprogramm war multidisziplinär angelegt und umfasste alle Kunstgattungen einschließlich Musik, Film und Tanz. Höchstes Niveau versprach darüber hinaus die Mitgliederliste des „Comité d’Honneur“, dem bedeutende Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Kunst und Politik angehörten, angefangen bei Albert Einstein, über Paul Valéry und Frank Lloyd Wright bis hin zu Igor Strawinsky. Wenngleich das Konzept in vielem an das Bauhaus erinnerte, ging es doch um weit mehr als um eine in den sonnigen Süden verlegte Variante der Dessauer Reformanstalt. Auf der Agenda der AEM stand die Bestandsaufnahme und Auswertung der modernen Kunst sowie ihre synthetische Verknüpfung mit Werten der antik-mediterranen Tradition. Die Académie vertrat die Vision eines Europa, dessen einender und universalistischer Identitätsstifter die Kultur des Mittelmeerraumes sein sollte. Dem Projekt blieb – nicht zuletzt aufgrund der widrigen Zeitumstände – die Verwirklichung versagt. Heute wirkt es hinsichtlich seiner kulturpolitischen, ästhetischen sowie pädagogischen Ansätze geradezu prophetisch. Das Symposium greift Themen und Diskurse aus dem zeitgenössischen Umfeld auf, die sich über ihre historische Bedeutung hinaus durch aktuelle Relevanz auszeichnen. Konzeption: Veranstaltungsort Zentralinstitut für Kunstgeschichte Programm Freitag, 25.1.2008 17.00 Begrüßung 17.15 Ita Heinze-Greenberg, München 18.30 Alexander Tzonis, Delft
Samstag, 26.1.2008 Europäische Moderne und die klassische Tradition 10.00 Michelangelo Sabatino, Houston, Texas 10.45 Christian Freigang, Frankfurt 11.30 Judi Loach, Cardiff, Wales 12.00 Diskussion / Discussion Europa-Visionen zwischen den Weltkriegen 14.00 Marina Epstein-Pliouchtch, Haifa 14.45 Wolfgang Voigt, Frankfurt 15.30 Anita Ziegerhofer-Prettenthaler, Graz/Guido Müller, Bochum 16.15 Diskussion / Discussion 16.45 Kaffeepause / Coffee Break Werkstatt versus Akademie: Bauhaus-Pädagogik neu betrachtet 17.15 Burcu Dogramaci, Hamburg 18.00 Rainer K. Wick, Wuppertal 18.30 Abschlussdiskussion / Concluding Discussion Information und Anmeldung Information: Wir bitten um Anmeldung unter der E-Mail-Adresse: mediterran@zikg.eu
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