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Call for Papers // Fake-News? ­­– Fantasie-Antiken. Bildwerdung der Antike. Zur Episteme von Zeichnungen und Druckgrafiken der Frühen Neuzeit II | Kolloquium am 14. Februar 2025 in München

Das Akademienvorhaben „Antiquitatum Thesaurus. Antiken in den europäischen Bildquellen des 17. und 18. Jahrhunderts“ der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und das Zentralinstitut für Kunstgeschichte veranstalten 2023–2025 eine Reihe von Kolloquien zum Thema „Bildwerdung der Antike. Zur Episteme von Zeichnungen und Druckgrafiken der frühen Neuzeit“.

Untersucht werden soll die Bedeutung von Zeichnungen und Druckgrafiken für die Vorstellungen, die Forschung und die Wissenszirkulation zu antiken Artefakten, Architekturen und Bildern in Europa und angrenzenden Gebieten vom Spätmittelalter bis zum Aufkommen der Fotografie Mitte des 19. Jahrhunderts.

Die drei vorangegangenen Kolloquien haben sich den Themen der ‚undarstellbaren‘ Qualitäten der abgebildeten Gegenstände bzw. der Dokumentation verschiedener Zustände und Kontexte antiker Objekte von der Auffindung bis zu ihrer Präsentation in Sammlungskatalogen gewidmet. Die vierte und letzte Veranstaltung soll der Problematik erfundener bzw. nachempfundener Antiken nachgehen.

Schlichtweg alle Objektgattungen von Kunst und Kunsthandwerk der Antike – Aegyptiaca, Münzen und Gemmen, Statuetten und Statuen, Gegenstände der Alltagskultur von Schmuck bis hin zu Waffen u.v.a.m. – wurden im Laufe der nachantiken Jahrhunderte aus allen möglichen Anlässen als reale Artefakte und/oder in grafischen Abbildungen reproduziert. Als der Vater der modernen ‚Fälschungen‘ gilt zweifelsohne Giovanni Battista Piranesi (1720–1778), der es verstand, aus zahlreichen antiken Spolien neue Objekte (‚Capricci‘) zu schaffen, die vor allem bei nordeuropäischen Sammlern sehr begehrt waren. Aber um ihn soll es nicht gehen.

Denn neben den greifbaren ‚Fakes‘ auf dem Marktplatz des Antikenhandels spielten häufig ihre bildlichen Darstellungen oder gar allein auf Papier ‚erfundene‘ Antiken eine entscheidende Rolle bei der Verbreitung einer teilweise verzerrten, tendenziösen oder ‚falschen‘ Vorstellung vergangener Kulturen und ihrer Materialität.

Ausgehend von den konterfeiten Imitationen aus der Frühen Neuzeit interessiert sich unser Kolloquium für ein sehr breites Spektrum ‚fantastischer‘ Antiken oder Antikenfälschungen und deren Motivationen.

U.a. sind folgende Aspekte von Interesse, wobei auch andere Vorschläge willkommen sind:

  • ‚Fälschungen‘ antiker Kunst in Zeichnung und Druckgrafik
  • historische Hintergründe, Absichten und Kontexte der Abbildungen
  • Techniken und Methoden der ‚Fälschungen‘ in Zeichnung und Druckgrafik
  • Einfluss von ‚Fälschungen‘ auf die Rezeption antiker Kunst
  • die Rolle der Druckgrafik bei der Verbreitung von ‚gefälschten‘ Antiken
  • Einsatz der Abbildungen von ‚Fälschungen‘ in gewissen Argumentationssträngen
  • Einfluss der Bilder auf die kollektive Vorstellung von Antike
  • Debatten über ‚Fälschungen‘, deren Qualität und Wert

 

Grafik in einem Buch. Dargestellt ist: Antike, männliche Skulptur. Umgeben mit antiken Objekten, wie einem Tongefäß etc. Zu seinen Füßen befindet sich eine Echse.

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Erbeten sind für das vierte Kolloquium Beiträge in Deutsch, Englisch, Französisch oder Italienisch von 20 Minuten Länge, die idealerweise Fallstudie und größere Perspektive verbinden. Eine Veröffentlichung in erweiterter Form ist geplant.

Reise- und Hotelkosten (Zug 2. Klasse; Flug Economy Class; 2 Übernachtungen) werden nach dem Bundesreisekostengesetz (BRKG) erstattet.

Ort & Zeit: München, Zentralinstitut für Kunstgeschichte, 14. Februar 2025.

Vorschläge (max. 400 Wörter) können bis zum 15. September 2024 zusammen mit einem kurzen Lebenslauf (max. 150 Wörter) mit dem Stichwort „Episteme IV“ an thesaurus@bbaw.de eingereicht werden.

Konzeption: Antiquitatum Thesaurus (Ulrich Pfisterer, Cristina Ruggero, Timo Strauch)

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[Abbildung: Jean Jacques Boissard, VI. Pars antiquitatum romanarum sive IIII tomus inscriptionum & monumentorum quae Romae in saxis & marmoribus visuntur, Frankfurt am Main 1602, Taf. 78 (Foto: UB Heidelberg)]