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Call for Papers // Sammler, Künstler, Gelehrte: Wissen und Wollen in Sammlungskatalogen

Bildwerdung der Antike. Zur Episteme von Zeichnungen und Druckgrafiken der Frühen Neuzeit III | Kolloquium am 21. Juni 2024 in Berlin

Das Akademienvorhaben „Antiquitatum Thesaurus. Antiken in den europäischen Bildquellen des 17. und 18. Jahrhunderts“ der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (thesaurus.bbaw.de) und das Zentralinstitut für Kunstgeschichte München veranstalten 2023–2025 eine Reihe von Kolloquien zum Thema „Bildwerdung der Antike. Zur Episteme von Zeichnungen und Druckgrafiken der Frühen Neuzeit“. Untersucht werden soll die Bedeutung von Zeichnungen und Druckgrafiken für die Vorstellungen, die Forschung und die Wissenszirkulation zu antiken Artefakten, Architekturen und Bildern in Europa und angrenzenden Gebieten vom Spätmittelalter bis zum Aufkommen der Fotografie Mitte des 19. Jahrhunderts.

Die zwei vorangegangenen Kolloquien haben sich den Themen der ‚undarstellbaren‘ Qualitäten der abgebildeten Gegenstände bzw. der Dokumentation verschiedener Zustände und Kontexte von antiken Objekten gewidmet. In dieser dritten Tagung soll den Fragen nach Form, Zweck und Bedeutung von Bildern bzw. Illustrationen in Sammlungskatalogen und der Rolle der daran beteiligten Personen nachgegangen werden.

Sammeln ist eine der ältesten Tätigkeiten der Menschen. Das Interesse an der Anhäufung von Objekten von unterschiedlichem künstlerischen, wissenschaftlichen, historischen, religiösen, ideellen und emotionalen Wert bzw. von antiquitates, realia, naturalia und curiositates belegen zunächst vor allem schriftliche Quellen wie bspw. Inventare, doch seit dem 16. Jahrhundert mehren sich die bebilderten (gezeichneten oder gedruckten) Zeugnisse der Sammelleidenschaft.

Unser Kolloquium hinterfragt die Visualisierungsmöglichkeiten und -strategien einer Sammlung. Beschreibungen von privaten oder öffentlichen Sammlungen, Thesauri, Monumenta, Specimens, Recueils, Specula, Theatra mundi, Segmenta nobilium, Admiranda antiquitatum, Corpora und Commentaria sind die häufigsten Titulierungen von Veröffentlichungen, die den verschiedenen Arten von Sammlungen (antiker) Objekte gewidmet sind. Das Bedürfnis, ihre Bestände in Bildern zu erfassen, ihnen eine klassifikatorische Ordnung zu geben bzw. sie durch Kommentare beschreibend zu ergänzen oder zu deuten, wuchs besonders mit der Entwicklung der Druckgrafik, während die gezeichnete Sammlung meist das Privileg einiger weniger, meist vermögender oder gebildeter Persönlichkeiten war.

Wir möchten die illustrierten Sammlungskataloge untersuchen und die Rolle der beteiligten Sammler, Künstler und Wissenschaftler in Bezug auf das Wissen und die Absichten, die in den Sammlungskatalogen zum Ausdruck kommen, analysieren. Des Weiteren sind wir an verschiedenen Einsatzmöglichkeiten dieser wichtigen Bildquellen interessiert und streben danach, neue Erkenntnisse über die Funktionen und Auswirkungen dieser Kataloge auf die Kunstwelt zu gewinnen.

Mögliche Beiträge können die folgenden Aspekte adressieren, weitere Vorschläge sind aber ebenfalls willkommen:

  • Erste gattungsspezifische bzw. heterogene Sammlungskataloge in Europa.
  • Die Rolle von Sammlern in der Kunstwelt und deren Einfluss auf die Konstruktion von Sammlungskatalogen.
  • Die Beziehung zwischen Künstlern und Sammlern in Bezug auf die Darstellung von Kunstwerken in den Katalogen.
  • Die Bedeutung von Gelehrten und Experten bei der Erstellung von Sammlungskatalogen und deren Einbindung in den Schaffensprozess.
  • Die Bandbreite der Visualisierung von Sammlungen en gros und von Sammlungsobjekten en detail; Formate, Techniken, Tafel vs. Textabbildung usw.
  • Die Möglichkeiten der vergleichenden Darstellung, verschiedene Größen, Umfänge, formale Merkmale, thematische Schwerpunkte, materielle Werte etc. zur Schau zu stellen.

 

Beim vierten und letzten Studientag der Reihe (voraussichtlich im Januar 2025 anlässlich einer geplanten Ausstellung des Zentralinstituts für Kunstgeschichte) wird unter dem Titel „Fake-News? – Fantasie-Antiken“ das Problem der Authentizität der bildgewordenen Antiken thematisiert.

Erbeten sind für das dritte Kolloquium Beiträge in Deutsch, Englisch, Französisch oder Italienisch von 20 Minuten Länge, die idealerweise Fallstudie und größere Perspektive verbinden. Eine Veröffentlichung in erweiterter Form ist geplant.

Reise- und Hotelkosten (Zug 2. Klasse; Flug Economy Class; 2 Übernachtungen) werden nach dem Bundesreisekostenerstattungsgesetz (BRKG) erstattet.

Ort & Zeit: Berlin, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, 21. Juni 2024.

Vorschläge (max. 400 Wörter) können bis zum 17. März 2024 zusammen mit einem kurzen Lebenslauf (max. 150 Wörter) eingereicht werden an thesaurus@bbaw.de, Betreff „Episteme III“.

Konzeption: Antiquitatum Thesaurus (Ulrich Pfisterer, Cristina Ruggero, Timo Strauch)
[Abbildung:  Lorenz Beger, Numismatum Modernorum Cimeliarchii Regio-Electoralis Brandenburgici Sectio Prima …,  Coloniæ Brandenburgicæ 1704, S. 1 (Foto: UB Heidelberg)]