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Vortrag Elisabeth Décultot

Termindetails

Wann

05.03.2008
von 18:15 bis 20:15

Art

Mittwochsvortrag

Wo

Zentralinstitut für Kunstgeschichte, Vortragsraum 242, II. OG, Katharina-von-Bora-Straße 10, 80333 München

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Johann Georg Sulzer als Ästhetiker. Untersuchung zu einem kunsttheoretischen Vermittler

Zur Geschichte der Kunsttheorie des 18. Jahrhunderts hat Johann Georg Sulzer (1720-1779) einen entscheidenden Beitrag geliefert, dessen Bedeutung schon auf der Anzahl und dem Ausmaß der Werke beruht, die er diesem Bereich gewidmet hat. Von der "Recherche sur l’origine des sentimens agréables et désagréables" (1751-1752) bis zu der "Allgemeinen Theorie der schönen Künste" (1771-1774) über die "Analyse du génie" (1759) oder "De l’énergie dans les ouvrages des beaux-arts" (1765) hat er ein Corpus von Schriften hervorgebracht, die bis in das 19. Jahrhundert hinein als eine zwar manchmal umstrittene, aber unumgängliche Quelle kunsttheoretischen Denkens betrachtet und ausgewertet wurden. Daß Sulzers Hauptwerk - die "Allgemeine Theorie der schönen Künste" - in der Form eines Lexikons verfasst wurde, hat wohl zu dieser dauerhaften Wirkung nicht unwesentlich beigetragen. Angesichts dieser breiten Rezeption wirkt die Anzahl der Studien, die sich mit seinem kunsttheoretischen Werk befassen, eher bescheiden. Zu dieser erstaunlichen Vernachlässigung mag wohl das Zwitterhafte beigetragen haben, das seinem Werk anhaftet. Philosophisch, historisch und sogar geographisch gesehen befand sich dieser aus der Schweiz stammende Berliner in einer Zwischenposition : er stand am Kreuzweg nicht nur verschiedener geistiger Traditionen und Epochen (Rationalismus und Empfindsamkeit, Frühaufklärung und Sturm-und-Drang), sondern auch verschiedener europäischer Hauptstädte (Zürich, Berlin und indirekterweise Paris), was ihn vorzüglich zur Rolle des Vermittlers bestimmte. Zu dieser vermittelnden Funktion trug ganz spezifisch seine Tätigkeit als Mitglied der Berliner Académie Royale des Sciences et Belles-Lettres bei, der er ab 1750 bis zu seinem Tod angehörte. Gerade diese vermittelnde Funktion gilt es zum Hauptgegenstand des vorliegenden Vortrags zu machen, indem ganz besonders auf die Entstehung der "Allgemeinen Theorie der schönen Künste" fokussiert wird.

Prof. Dr. Elisabeth Décultot
Nach ihrem Germanistik-Studium an der École Normale Supérieure in Paris wurde sie 1995 promoviert und hat sich 2004 habilitiert. Im Jahre 1996 wurde sie als Forscherin im “Centre National de la Recherche Scientifique” (CNRS/École Normale Supérieure, Paris) aufgenommen, wo sie seit 2005 eine Stelle als “Directrice de Recherche” innehat. Im Wintersemester 2007-2008 Gastprofessur an den Universitäten Augsburg, Eichstätt und München (Elitenetzwerk Bayern, Programm “Historische Kunst- und Bilddiskurse”). Ihre Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der Geschichte der Kunsttheorie und Ästhetik im 18. und 19. Jahrhundert.