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Vortrag: Sophie Vigneron

Termindetails

Wann

07.11.2018
von 18:15 bis 20:30

Art

Mittwochsvortrag

Wo

Zentralinstitut für Kunstgeschichte, Katharina-von-Bora-Str. 10, München, Vortragssaal 242, II. OG

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Sophie Vigneron: The Holy Thorn Reliquary and Cultural Heritage

[Vortrag in englischer Sprache]

 

Ein Dorn, ein wertloses kleines spitzes Holzstück, wird in einer fein gearbeiteten Box aus Gold und Edelsteinen ausgestellt, die mit kompliziert figurierter und symbolischer Ornamentik geschmückt ist. Ein wertvolles Artefakt zeigt somit ein Objekt ohne monetären Wert und stellt die mit ihm verbundene Bedeutung – den Glauben, dass es aus der Dornenkrone Christi stammt – aus.

In der Gegenwart überschattet der Kulturwert des Reliquiars (materiell) als Objekt einer musealen Sammlung den Andachtswert des Dorns (immateriell). 

Während Reliquiar und Dorn verschiedene Möglichkeiten des framing eröffnen (religiös, historisch, ästhetisch, naturwissenschaftlich u.a.), folgt dieser Vortrag einer dreistufigen, von Jules Prown vorgeschlagenen Methode zum Lesen eines Objekts. Fragen der materiellen Kultur werden dabei durch eine Studie von Werten, Ideen, Einstellungen und Annahmen angegangen.

 

 

Dr. Sophie Vigneron ist seit 2002 Dozentin an der University of Kent (UK). Ihre Promotion, eine vergleichende Studie zu Fragen des Auktionsrechts, wurde von der Universität Nancy prämiert und 2006 veröffentlicht. Ihre Forschungsinteressen liegen in der Verbindung von Recht und Kulturerbe, mit besonderer Beachtung des Kunstmarkts und des Kulturgutschutzrechts. Ihre Forschungsthemen umfassen sowohl den Schutz von Kulturgütern und Denkmälern auf nationaler (insb. Frankreich, England und die USA) und internationaler Ebene wie auch die Marktregulierung. Ihre früheren Arbeiten konzentrierten sich auf den Handel und die Rückführung gestohlener und/oder illegal exportierter Kulturgüter (menschliche Überreste, NS-verfolgungsbedingt entzogene Kulturgüter). Derzeit arbeitet sie an einem theoretischen Ansatz für den Kulturgutschutz als aufkommendes Studienfach. Ihre Forschung zielt darauf ab, die Fragmentierung von Normen vergleichend zu analysieren, um unterschiedliche Regeln für den Schutz und die Regulierung von beweglichen und unbeweglichen Gütern, sowie materiellem und immateriellem Erbe, kritisch zu untersuchen.