Studientag: Zur Neukodierung mittelalterlicher Handschriften
Termindetails
Wann
von 15:30 bis 19:30
Art
Wo
Zahlreiche mittelalterliche Codices wurden später verändert und einem anderen Bezugsfeld zugeordnet. Diese Neukodierung ist am Objekt ablesbar, durch entferntes, umgearbeitetes oder hinzugefügtes Material (Buchdeckel, Nach- und Neubindungen) oder durch Nachträge (Texte, Zeichnungen). Diese ergänzenden Informationen eröffnen oftmals neue Sinnebenen, stellen neue Zusammenhänge her oder setzen bestehende außer Kraft. Das Buch wird so in einen neuen historischen, geographischen, konfessionellen oder funktionalen Kontext gestellt und nicht selten umgewertet. Bisher wurden in der Forschung Umarbeitungen und Umwertungen liturgischer Handschriften aus dem Mittelalter nur in Ansätzen wahrgenommen. Im Rahmen des Studientags werden Fallbeispiele für unterschiedliche Formen der Neucodierung mittelalterlicher Handschriften vorgestellt.
Konzeption: Wolfgang Augustyn (ZI) und Julia von Ditfurth (Universität Kiel)
PROGRAMM
15.30 Uhr
Felix Heinzer, Freiburg
Vom sprechenden zum heilenden Körper: Das Pürtener Mirakelbuch Clm 5250
16:15 Uhr
Julia von Ditfurth, Kiel
Neuer Code im alten Codex? Zur Modifikation von Evangeliaren in der Vormoderne
17.00 Uhr
Susanne Wittekind, Köln
Neue Prachteinbände für alte Handschriften. Zum Umgang mit mittelalterlichen Evangeliaren in der frühen Neuzeit
18.15 Uhr
David Ganz, Zürich
Neukodierung eines Buchfragments. Der Goldene Psalter im Kloster Sankt Gallen
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Prof. Dr. Felix Heinzer
Studium in Chur und Rom, Promotion an der Universität Freiburg i.Ü., wissenschaftliche Tätigkeit an der Badischen Landesbibliothek Karlsruhe, von 1988 bis 2005 Leiter der Handschriftenabteilung der Württembergischen Landesbibliothek in Stuttgart. 2002 Habilitation für Geschichte des Mittelalters an der Universität Basel, von 2005 bis 2015 Ordinarius für Lateinische Philologie des Mittelalters an der Universität Freiburg i.Br., seit 2017 Senior-Professor an der Universität Hamburg (SFB 955 „Manuscript Cultures“).
Dr. Julia von Ditfurth
Studium in Kiel, Projektmitarbeit in Speyer, Florenz und Erfurt, Promotion an der Universität Kiel, seit 2015 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Mittlere und Neue Kunstgeschichte der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel.
Prof. Dr. Susanne Wittekind
Studium in Tübingen, München und Hamburg, Promotion an der LMU München, Post-Doc-Stipendiatin des Graduiertenkollegs „Schriftkultur und Gesellschaft im Mittelalter“ in Münster, 1999 Habilitation für Kunstgeschichte in München, seit 2002 Professorin für Kunstgeschichte (Schwerpunkt Mittelalterliche Bildkünste) an der Universität zu Köln.
Prof. Dr. David Ganz
Studium in Heidelberg, Marburg und Bologna. Forschungsaufenthalte in Florenz und Rom, Promotion in Hamburg, 2000- 2005 Koordinator der VW-Forschungsgruppe Kulturgeschichte und Theologie des Bildes im Christentum an der Universität Münster. 2005-2006 wissenschaftlicher Assistent an der Universität Bamberg, 2006 Habilitation für Kunstgeschichte in Konstanz. Nach Lehrstuhlvertretungen in Bochum, Basel und Heidelberg und einem Aufenthalt als Gastwissenschaftler an der Yale University seit 2013 Professor für Kunstgeschichte des Mittelalters an der Universität Zürich.