Benutzerspezifische Werkzeuge

Sie sind hier: Startseite / Aktuelles / Veranstaltungen / 2019 / Vortrag: Rüdiger Ritter

Vortrag: Rüdiger Ritter

Termindetails

Wann

12.06.2019
von 18:15 bis 19:30

Art

Einzelvortrag

Wo

Zentralinstitut für Kunstgeschichte, Vortragsraum 242, II. OG, Katharina-von-Bora-Straße 10, 80333 München

Termin übernehmen

Jazzplakate im Staatssozialismus. Zwischen Gegenkultur und staatlicher Kulturpolitik

 

  // Vortrag entfällt //

 

Jazz stellte für die Kulturpolitiker des Staatssozialismus eine besondere Herausforderung dar: Diese Musik war herrschaftspolitisch bedeutsam, so dass sie nicht negiert werden konnte, sie ließ sich jedoch nur unter Schwierigkeiten mit dem staatssozialistischen Kulturbegriff vereinen. Besonders in den 1950er Jahren installierte der Staat eine Art visueller Gegenpropaganda, was sich vor allem in Gestalt von Karikaturen in den offiziellen Radiozeitschriften mit scharf gegen die USA (und ihre Musik) ausgeprägter Stoßrichtung zeigt. Nach der „Domestizierung“ der Jazz im Staatssozialismus seit den 1960er Jahren entwickelte sich schließlich eine Plakatkunst, die das Changieren der Jazz-Milieus zwischen Opposition und offiziellem Milieu zeigt. In meinem Vortrag zeige ich die Doppelfunktion des Jazz-Plakats zwischen oppositioneller Gegenkultur und staatlicher Kulturpolitik auf, und zwar zum einen anhand der Jazzfestivals im Ostblock der 1960er und 1970er Jahre (Jazz Jamboree, Warschau, Pražské jazzové dny, Praha, Debreceni jazznapok, Debrecen) und zum anderen anhand der grafischen Gestaltung der Arbeit der tschechoslowakischen Jazzová sekce (Jazz-Sektion) seit den 1970er Jahren.

 

Dr. Rüdiger Ritter, Osteuropahistoriker, Musikwissenschaftler, Ausstellungskurator. Derzeit Gastwissenschaftler an der Jacobs University Bremen. Dissertation über „Stanisław Moniuszko in der polnischen Nationalbewegung“,  Habilitand über „Jazz als Waffe? Willis Conover und seine Radiosendungen im ehemaligen Ostblock“. Zahlreiche Publikationen zu Musik und Politik im 19. und 20. Jahrhundert, stellv. Leitung des Museums der 50er Jahre Bremerhaven.

Forschung u.a. in den Projekten „Das Deutschlandbild der Russen und das Russlandbild der Deutschen“ (Universität Wuppertal), „Kollektive Identitäten und Geschichte in postsozialistischen Diskursen: Belarus, Litauen, Polen, Ukraine“ (Universität Bremen), „Widerständigkeit durch Kulturtransfer – Jazz im Ostblock“ (FU Berlin), „Amerikaner in Bremerhaven“ (Museum der 50er Jahre Bremerhaven) „Europadiskurse im polnischen Zweiten Umlauf“ (FSO Bremen), Projekt „Solidarität mit Hindernissen. Die schwierige Verständigung von Solidarność-Mitgliedern in Westdeutschland zu Beginn der 1980er Jahre“ (TU Chemnitz).

Mitarbeit an Austellungen: „Kunst Macht Osteuropa. Mikalojus K. Čiurlionis und Czesław Miłosz“ (FSO Bremen), „Die Amerikaner in Bremerhaven“ (Museum der 50er Jahre Bremerhaven, gemeinsam mit Kerstin v. Freytag Löringhoff), Vorbereitung des Länderkapitels Litauen der Ausstellung „1945 – Niederlage. Befreiung. Neuanfang. Länder Europas nach dem Ende der NS-Gewaltherrschaft“ (DHM Berlin), „Ein schmaler Grat. Die Jazz-Sektion, zeitgenössische Musik und Kunst in der Tschechoslowakei. Bilaterale Ausstellung (D, CR) mit Begleitprogramm (Universität Bremen / Tschechisches Nationalmuseum Prag)

Organist und Chorleiter an St. Dionys, Bremerhaven