Vortrag // Tobias Zervosen: Architektenautobiographien. Literarische Selbstdarstellung und Selbstreflexion eines Berufsstandes im 20. Jahrhundert
Termindetails
Wann
von 18:15 bis 19:30
Wo
Mittwochsvortrag am Zentralinstitut für Kunstgeschichte.
Die Architekturgeschichte hat Architektenautobiographien bislang vor allem für die Rekonstruktion von Lebensverläufen sowie der Entwurfs-, Planungs- und Baugeschichte Aufmerksamkeit geschenkt. Dabei sind die Schriften oftmals als „Quellen aus erster Hand“ missverstanden worden, die angeblich unverstellte Einblicke in eine „Geschichte, wie sie wirklich war“ bieten.
Im Gegensatz dazu fragt der Vortrag nach den vielfältigen Funktionen autobiographischer Veröffentlichungen von Architektinnen und Architekten. Er zeigt auf, dass die Bücher von programmatisch-theoretischer Relevanz sind, dass sie berufspolitisch argumentieren und ein jeweils spezifisches berufliches Selbstverständnis zu propagieren versuchen, von apologetischem Charakter sein können und nicht zuletzt in unmittelbarem Zusammenhang mit der Architekturproduktion und dem, was als „Werk“ einer Architektin oder eines Architekten verstanden wird, stehen.
Titel ausgewählter Architektenautobiographien
Dr. Tobias Zervosen ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Theorie und Geschichte von Architektur, Kunst und Design der Technischen Universität München. An der ETH Zürich wurde er mit der Arbeit „Architekten in der DDR. Realität und Selbstverständnis einer Profession“ promoviert und widmet sich dem Thema der Architektenautobiographien derzeit im Rahmen eines DFG-geförderten Forschungsprojektes.
Der Vortrag ist Teil der Vortragsreihe Neue Forschungen zur Architekturgeschichte am Zentralinstitut für Kunstgeschichte.