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Ausstellung // Welt-Kunst 1923. Von der Umwertung der deutschsprachigen Kunstgeschichte

Termindetails

Wann

13.07.2023 um 10:00 bis
13.12.2023 um 20:00

Wo

Zentralinstitut für Kunstgeschichte, Katharina-von-Bora-Straße 10, 80333 München, Lichthof Nord, I. OG

Termin übernehmen

‚Welt-Kunst‘ hatte ihren ersten Höhepunkt vor genau 100 Jahren.

Im Krisenjahr 1923 erschien in Deutschland ein Buch von Oskar Beyer, das den Begriff „Welt-Kunst“ erstmals im Titel führt. Zugleich sah dieses Jahr erstaunlich viele Publikationen, die eine neue, globale und anthropologische Perspektive für die Kunstgeschichte jenseits des „von Winckelmann und Goethe“ propagierten Kanons einforderten – oder gleich demonstrierten, was eine solche Kunstgeschichtsschreibung leisten sollte. 1923 hielt schließlich Aby Warburg im Kreuzlinger Sanatorium seinen später berühmten, unter dem Titel „Schlangenritual“ publizierten Vortrag, der ebenfalls einen kultur- und bildvergleichenden Ansatz verfolgte.
Die Ausstellung stellt verschiedene Denktraditionen, Diskussionen und Publikationen zu dieser weltumspannenden Sicht auf Kunst bis 1923 vor. Deutlich wird, dass ‚Welt-Kunst‘ dabei nicht als bloße Erweiterung des Faches, sondern vor allem im deutschsprachigen Bereich als neues Zentralproblem der Disziplin verstanden werden konnte: Eine echte Kunstwissenschaft ließe sich dann nur verwirklichen, wenn die künstlerischen Äußerungen aller Zeiten und Völker miteinbezogen würden.

Plakat zur Ausstellung. Australische Felsgemälde am oberen Glenegh, Nordwest-Australien. Motiv: Vier Köpfe

Für die heutigen Überlegungen zu den Möglichkeiten einer ‚globalen‘ oder transkulturellen Kunstgeschichte/Bildwissenschaft und für die post-koloniale Auseinandersetzung mit dem Sammeln und Systematisieren von ‚ethnologischen‘ Artefakten liefern bereits die damaligen Kritiken und Entwürfe einer neuen Kunstgeschichte wichtige Ansatzpunkte.
Die sieben Sektionen der Ausstellung mit ihren je sieben Exponaten gehen stets von einem Buch des Jahres 1923 aus. Um diese ‚Schlüsselwerke‘ sind frühere Texte gruppiert, die sie (gedanklich) vorbereiteten. Dabei ist jede Sektion unterschiedlichen Publikationszusammenhängen und Argumentationskontexten gewidmet, in denen ‚Welt-Kunst‘ verhandelt wurde: von Überblickswerken zur Kunst aller Zeiten und Völkern über ‚globale‘ Buchserien und populäre Bildersammlungen bis hin zu Diskussionen über die methodischen Herausforderungen einer neuen, umfassenden Kunstgeschichte. Die abschließende siebte Sektion erinnert daran, dass eine globale Perspektive selbstverständlich auch in der Kunstgeschichtsschreibung anderer Länder immer wichtiger wurde, wenngleich dort mit eigenen Interessen und Zielen.
Begleitende QR-Codes in der Ausstellung führen zu vollständigen Digitalisaten der einzelnen Bücher und erlauben so ein Studium der Werke jenseits der gezeigten Auswahl. Gedankt sei der Universitätsbibliothek Heidelberg und insbesondere Maria Effinger für die Bereitstellung und Zusammenarbeit.


Eine Liste der in der Ausstellung gezeigten Exponate mit Zugang zur jeweiligen Online-Version (Open Access) ist zu finden unter: https://www.arthistoricum.net/themen/textquellen/welt-kunst-1923.
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KONZEPTION: Ulrich Pfisterer
ORGANISATION: Annalena Brandt, Ann-Kathrin Fischer und Hannah Goetze

[Thumbnail:Vier Köpfe / Australische Felsgemälde am oberen Glenegh, Nordwest-Australien. Nach G. Grey, Journals of two Expeditions of Discovery in North-West and Western Australia. London 1841, in: Kühn, Herbert. Die Kunst der Primitiven. München 1923, Taf. IV]

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EINTRITT:
Die Ausstellung ist von Montag bis Freitag 10:00–20:00 Uhr zugänglich. Die Ausstellung ist Teil des Kunstareal-Fests, 13.-16. Juli 2023.
An Wochenenden und an Feiertagen bleibt die Ausstellung geschlossen (ausgenommen ist das Wochenende 15./16. Juli während des Kunstareal-Fests).
Der Eintritt ist frei.

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Ausstellungseröffnung am 12. Juli 2023 um 18:30 Uhr mit Vorträgen von Hans Christian Hönes, Matthew Vollgraff und Monica Juneja.

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Zur Ausstellung erscheint eine Publikation:

Ulrich Pfisterer: Welt-Kunst 1923. Von der Umwertung der deutschsprachigen Kunstgeschichte
Heidelberg: arthistoricum.net, 2023
Veröffentlichungen des Zentralinstituts für Kunstgeschichte, Bd. 73 (zur Vorschau)