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Rahul Kulka // Dynastische Identität und Repräsentationskulturen der Herzöge von Preußen, 1525–1618

Dissertationsprojekt

Das Forschungsvorhaben untersucht die Entwicklung höfischer Repräsentationsformen unter den Herzögen von Preußen im 16. Jahrhundert. Im Jahre 1525 wurde der letzte Hochmeister des Deutschen Ordens, Albrecht von Brandenburg-Ansbach, von seinem Onkel, dem polnischen König Sigismund I., in Krakau mit dem säkularisierten Ordensstaat belehnt und übernahm diesen als Herzogtum Preußen in seinen erblichen Besitz. Die Rekonfigurierung des Mönchsstaates in ein weltliches Fürstentum unter einem Zweig des fränkischen Hohenzollerngeschlechts führte zwangsläufig zu einem Wandel im Gefüge und Erscheinungsbild des Königsberger Hofs. Darüber hinaus setzten die Herzöge gezielt visuelle Repräsentationsmaßnahmen ein, um sich angesichts innerer und äußerer Herausforderungen durchzusetzen. In den späten Jahrzehnten des 16. Jahrhunderts wurde die herzogliche Autorität erneut strapaziert, als das Fürstentum eine Personalunion mit den fränkischen Hohenzollerngebieten einging und bald sogar aus dem fernen Franken verwaltet wurde. Auch dieses Spannungsfeld navigierten Regent und Herzog mit Hilfe eines breiten Spektrums visueller Medien, welches von Bernsteinobjekten und Schaumünzen hin zu Hochgräbern und Schlossbauten reichte. Ein besonderer Fokus des Projekts liegt auf der Kunstpatronage und Person des Markgrafen Georg Friedrich von Brandenburg-Ansbach und Kulmbach, welcher 1578–1603 als Statthalter des geistig umnachteten zweiten Herzogs Albrecht Friedrich fungierte. Als gleichzeitiger Herrscher über verstreute Stammlande in Franken und Schlesien handelt es sich hier um einen Staatskünstler, Diplomaten und Mäzen, an dessen Beispiel die Schnittpunkte von visueller Kommunikation, Dynastie und Macht besonders hervortreten.

Während das kurze Bestehen des Herzogtums sowie die fluktuierende Qualität der künstlerischen Erzeugnisse des preußischen Hofs Forscher dazu verleitet haben, ihren Bedeutungsgehalt zu unterschätzen und sie als Nachhall süddeutscher Renaissance-Trends zu deuten, gilt es hier vor allem, das Herzogtum Preußen als Staat und Region zu würdigen, deren kulturelle Fixpunkte sich von Polen-Litauen über den baltischen Raum bis in die Niederlande erstreckten.

Team