Tamara Kobel, M.A.
Vita
Tamara Kobel schloss ihr Bachelorstudium an der Universität Zürich ab und absolvierte ein Masterstudium in Curatorial Studies an der Universität Bern, wo sie auch als Tutorin und studentische Hilfskraft in der Abteilung für Kunst der Frühen Neuzeit arbeitete. Neben ihrem Studium der Kunst des mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Nordeuropas war sie auch am Kunstmuseum Bern im kuratorischen Bereich tätig, wo sie an einer Ausstellung des Berner Barocks mitwirkte und einen Beitrag zum dazugehörigen Katalog leistete (Der Weg zum Glück - Die Berner Kebes-Tafel und die Bilderwelten des Barock). In ihrer Masterarbeit befasste sie sich mit dem Werk des Berner Künstlers Wilhelm Stettler in der künstlerischen und kunsttheoretischen Landschaft des siebzehnten Jahrhunderts.
- 2023 | Master of Arts in Kunstgeschichte mit Schwerpunkt Ausstellungs- und Museumswesen an der Universität Bern mit der Masterarbeit «Der ‘Eyerstock’ von Wilhelm Stettler. Handzeichnungen als künstlerisches Werkzeug und Sammlungsmedium» (betreut durch Prof. Dr. Urte Krass)
- 2019 | Bachelor of Arts in Kunstgeschichte und Filmwissenschaft an der Universität Zürich mit der Arbeit «Klappbilder mit Sündenfall-Motiv. Das Morrison Triptychon und Lucas Cranachs Adam und Eva Diptychon im Vergleich» (betreut durch Prof. Dr. Marius Rimmele)
- 2015 | Propädeutikum in Kunstgeschichte und Französisch als Fremdsprache an der Université de Lausanne
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Tamara Kobel über ihre mit dem Wolfgang-Ratjen-Sonderpreis 2023 prämierte Masterarbeit „Der „Eyerstock“ von Wilhelm Stettler. Handzeichnungen als künstlerisches Werkzeug und Sammlungsmedium":
Der Berner Künstler Wilhelm Stettler (1643–1708) fertigte eine Reihe an Zeichnungen, die ihm (und anderen) als Materialsammlung für künftige Werke diente. Im Sinne eines fruchtbaren Ideenvorrats soll er diese Sammlung „Eyerstock“ genannt haben. Die Masterarbeit untersucht die insgesamt 54 Blätter, die in der Burgerbibliothek Bern erhalten sind, nach ihrer Funktion im künstlerischen Schaffen und in der Sammelpraxis des 17. Jahrhunderts. Stettlers Arbeitsweise zeigt sich in der Einbettung einzelner, aus den Werken namhafter Künstler kopierter Motive in seine eigenen gezeichneten Kompositionen. Mit gezielten Vergleichen zur Druckgraphik werden die Zeichnungen in einem gesamteuropäischen Kontext und unter dem Aspekt der Bilderdiskurse innerhalb von Künstlernetzwerken thematisiert. Durch das Herbeiziehen von Stettlers eigenem Malereitraktat kann sein Vorgehen in einen kunsttheoretischen Diskurs gestellt werden. Stettler wählte bestimmte Motive aus und versuchte, sie in eine neue Ordnung zu bringen. Seine Zeichnungen lassen sich in der neuzeitlichen Sammlungspraktik zwischen Bibliothek und Kunstkammer einordnen.
[Wilhelm Stettler, Schiffe, Krieger, Waffen und Monumente aus dem „Eyerstock“, ab 1668, Feder und Pinsel, grau laviert, 32,2 cm x 20,8 cm, Bern, Burgerbibliothek, FA Stettler 25, 32]