Benutzerspezifische Werkzeuge

Sie sind hier: Startseite / Aktuelles / Veranstaltungen / 2010 / Vortrag Michael Thimann

Vortrag Michael Thimann

Termindetails

Wann

03.11.2010
von 18:15 bis 20:15

Art

Mittwochsvortrag

Wo

Zentralinstitut für Kunstgeschichte, Vortragsraum 242, II. OG, Katharina-von-Bora-Straße 10, 80333 München

Termin übernehmen

„Werdet wie die Kindlein“ – Johann David Passavant und die Kunsthistoriographie der Nazarener

In dem Vortrag wird der Konnex von künstlerischer Praxis und der Wiederentdeckung der altitalienischen und altdeutschen Malerei im frühen 19. Jahrhundert in kunst- und ideengeschichtlicher Perspektive erhellt. Im Zentrum steht Passavants anonym erschienene Frühschrift Ansichten über die bildenden Künste und Darstellung des Ganges derselben in Toscana (1820). Dieser Text wurde von einem bildenden Künstler verfasst, der sich daraufhin weitgehend von der Malerei abwandte und zu den Wegbereitern des Fachs Kunstgeschichte in Deutschland wurde. Der entscheidende Impuls seiner programmatischen Schrift liegt in der darin hergestellten ahistorischen Verbindung eines kunsthistorischen Abrisses der italienischen Malerei mit den Arbeiten der zeitgenössischen deutschen Künstler, mit denen Passavant in Rom verkehrte. Die aus diesem historiographischen Konstrukt abgeleiteten ästhetischen Prämissen werden analysiert. Im Gegenzug wird die Vorliebe für die alte Malerei auch aus der Perspektive der sich an ihr orientierenden Künstler beleuchtet: Welche Konzepte von ästhetischer und religiöser „Wahrheit“ haben die Nazarener an die alte Kunst geknüpft?

Prof. Dr. Michael Thimann
ist Kunsthistoriker und habilitierte sich 2008 an der Universität Basel. Seit 2006 leitete er die Max-Planck-Research-Group "Das wissende Bild" am Kunsthistorischen Institut in Florenz - Max-Planck-Institut. Seit WS 2010/11 ist er Professor für Kunstgeschichte / Bildwissenschaften an der Universität Passau. Seine Forschungen umgreifen die italienische Renaissance-Malerei, die frühneuzeitliche Kunsttheorie und Ovidrezeption sowie religiöse und profane Bildprobleme des 19. Jahrhunderts.