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Workshop "Geregelte Verhältnisse?"

Termindetails

Wann

23.09.2015
von 13:15 bis 19:30

Art

Workshop

Wo

Zentralinstitut für Kunstgeschichte, Vortragssaal Raum 242, II. OG, Katharina-von-Bora-Straße 10, 80333 München

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Workshop "Geregelte Verhältnisse? Architektur und Planung zwischen Sputnik und Ölkrise"

Workshop in Kooperation mit dem Institut für Kunstgeschichte der LMU München

Nachdem die 1960er Jahre zwischen Planungseuphorie und Technikbegeisterung auf der einen und Zukunftsnöten und Restauration auf der anderen Seite in den Geschichtswissenschaften in den letzten Jahren vermehrt in den Fokus der Betrachtung geraten sind, möchte der Workshop versuchen, auch für die Architekturgeschichte und benachbarte Disziplinen kritisch Bilanz zu ziehen und nach neuen Forschungsfeldern zu fragen. Der Workshop nimmt dabei aus einer fächerübergreifenden, zeithistorisch-fundierten Perspektive den Zeitraum 1945-75 – zwischen Sputnik und Ölkrise – in beiden konkurrierenden Systemblöcken des Kalten Krieges in den Blick und wird die Wechselwirkungen von Wissenschaft und Kunst diskutieren.

Das Versprechen auf Plan- und Berechenbarkeit von Zukunft avancierte in der Phase der Spätmoderne zu einer identitäts- und legitimationsstiftenden Kraft in nahezu allen gesellschaftlichen und kulturellen Bereichen. Insbesondere die Kybernetik als Wissenschaft von der Steuerung und Regulierung von komplexen Systemen repräsentierte und vermittelte zugleich diese optimistischen Verheißungen. Die Kybernetik verband neue wissenschaftlich-technische Methoden mit gesamtgesellschaftlichen Fragestellungen und beeinflusste direkt Theorie und Praxis von Architektur und Planung. Anknüpfend an Georg Vrachliotis‘ These der „geregelten Verhältnisse“ in der Architektur der Spätmoderne will der Workshop unter anderem diskutieren, welche Wechselwirkungen zwischen Natur-, Technik- und Geisteswissenschaften im Zeitalter von Technikbegeisterung und Planungseuphorie herrschten und wie sich diese konkret auf das Bauen, Planen und Gestalten in dieser Epoche ausgewirkt haben. Auf welche ideologischen Grundprämissen konnte sich das uneingeschränkte Fortschrittsdenken des Zeitalters zwischen Sputnik und Ölkrise stützen? Welche Akteure waren für die Propagierung und Verankerung von Wissenschaftlichkeit und Fortschritt in Politik, Gesellschaft und den Künsten zentral? Hatten die Versprechungen eines neuen Wissensregimes Folgen auf die Vorstellungen vom Beruf des Architekten und Gestalters? Welches Verhältnis herrschte zwischen staatlichen Ordnungsvorstellungen und architektonisch-städtischen Strukturbildungen? An welchen Zukunftsorten der utopischen Moderne kann man die ‚geregelten Verhältnisse‘ oder die ordnende Kraft der Verwissenschaftlichungstendenzen erkennen? Und schließlich: Was bleibt heute noch übrig von der Architektur und Planung der 1950er bis 1970er Jahre?

Diesen und anderen Fragen will der vom ZI München in Kooperation mit dem Institut für Kunstgeschichte der LMU München organisierte Workshop „Geregelte Verhältnisse? Architektur und Planung zwischen Sputnik und Ölkrise“ nachgehen. Expertinnen und Experten aus den Bereichen Kunst- und Architekturgeschichte, Amerikanistik, Zeitgeschichte und Designwissenschaft werden in Kurzvorträgen Stellung beziehen und ihre Thesen zur Diskussion stellen.  


Programm (PDF)

13.15 Begrüßung

13.20
Einführung
Oliver Sukrow
Zentralinstitut für Kunstgeschichte München/ Universität Heidelberg
Architektur und Planung zwischen Sputnik und Ölkrise

13.30
Sektion 1: Fortschrittserwartung und Steuerungseuphorie

Klaus Benesch

Ludwig-Maximilians-Universität München
„Does Technology Drive History?“ - McLuhan, Leo Marx und die materialistische Medientheorie der Spätmoderne 

Elke Seefried

Institut für Zeitgeschichte München/ Universität Augsburg
Im Zeichen der Steuerungseuphorie? Zeithistorische Überlegungen zur Zukunftsforschung der 1950er bis 1970er Jahre

Kommentar:
Helmuth Trischler, Deutsches Museum München 

15.00 Sektion 2: Staat, Architektur, Kybernetik

Philipp Meuser

Architekt DBA und Publizist, Berlin
Architekturtheorie als Regierungsangelegenheit. Grundlagen des sowjetischen Wohnungsbaus zwischen Sputnik und Ölkrise  

Merle Ziegler
Humboldt Universität, Berlin
Kybernetisch regieren. Der Neubau des Bonner Bundeskanzleramtes

Kommentar:
Wolf Tegethoff, Zentralinstitut für Kunstgeschichte München 

16.15 Pause 

16.45 Sektion 3: Die Utopie des Designs 

Rudolf Fischer

Zentralinstitut für Kunstgeschichte München
Behaglichkeit im Kalten Krieg. Wechselwirkungen im Wohndesign der frühen Bundesrepublik 

Claudia Mareis

Hochschule für Gestaltung und Kunst FHNW, Basel
Von der Gestalt zur Methode: Zur Krise des Entwerfens in der Nachkriegszeit

Kommentar:
Josef Straßer, Die Neue Sammlung München – The International Design Museum Munich

18.15 Abendvortrag
Georg Vrachliotis

Karlsruher Institut für Technologie
Architektur und technologische Unruhe


Die Teilnahme ist kostenfrei. Anmeldung und weitere Informationen unter: