Vortrag Iris Grötecke
Termindetails
Wann
von 18:15 bis 20:15
Art
Wo
Körper und Kleid: Leiblicher Ausdruck und soziale Erfahrung als Argumentationsmuster im Tafelbild
Tafelmalerei nördlich der Alpen nimmt seit der Mitte des 14. Jahrhunderts konkrete Bezüge zur irdischen Welt auf, die sich in der weiteren Entwicklung als grundlegend für eine Differenzierung der Aussagefähigkeit der Bilder erweisen. Bedeutende Aspekte sind hier die künstlerische Erarbeitung von Körperhaltung, Mimik und Gestik als Ausdruck von Gesinnung und von zeitgenössischer Kleidung als Zeichen sozialer Hierarchien und moralischer Integrität. Mit diesen Elementen, die sowohl Gegenstandsformen als auch Beurteilungsmuster städtischer Lebenswelt verarbeiten, wird ein komplexes Geflecht von unterschiedlichen Verhältnissen zwischen Bildwelt und Erfahrungswelt geschaffen. Der vermeintlich leicht zu erfassende Grad von Realität stellt sich dabei nur als Ausgangspunkt für einen Bildkommentar heraus. Verfahren der Bildargumentation und ihrer Analyse stehen deshalb im Zentrum des Vortrags.
Dr. habil. Iris Grötecke
Studium der Kunstgeschichte, Philosophie und Neueren Deutschen Literatur in Marburg und Florenz, Dissertation über die ikonograpische Entwicklung und die politische Instrumentalisierung des Weltgerichts in Italien, Marburg 1993, Assisteninnenzeit an der Ruhr-Universität Bochum, Lise-Meitner-Stipendiatin, Habilitation über „Bildsprache und Erfahrungswelt“ in der spätmittelalterlichen Tafelmalerei in Dresden 2006, z. Zt. Lehraufträge und Projekterstellung.