Workshop Sebastian Schmidt
Termindetails
Wann
von 17:00 bis 18:30
Art
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Grenzen der Interpretation? Altdeutsche Porträts zwischen Dokumentcharakter und Fiktionspotential
Das Versprechen des Porträts, einen im Bildtitel benannten Gegenstand adäquat – das heißt der Wirklichkeit entsprechend – im Bild zu repräsentieren, stellt jede Interpretationsbemühung vor das Problem der grundsätzlichen Möglichkeit einer im besten Fall sinnstiftenden Differenz zwischen der eigentlichen Gestalt des Bezeichneten und der Erscheinung des im Bild Dargestellten.
Das augenfällige Bemühen um eine möglichst naturgetreue Nachahmung rückt das Fiktionspotential des Bildes für den Betrachter altdeutscher Bildnisdarstellungen zumeist in den Hintergrund. Doch sind bereits die Grenzen zwischen Porträts und Typenstudien mangels erläuternder Beischriften um 1500 nicht selten fließend. Es gilt daher, das Bildnis als eine visuelle Form der Behauptung ernst zu nehmen, deren Bedeutung nicht vollständig in einer Analyse des Visuellen beziehungsweise künstlerischer Qualität zu fassen ist, sondern allenfalls über den vermeintlichen Umweg der Rekonstruktion historischer Kontexte und in Bezug zur Überlieferung vergleichbarer Stücke »sichtbar« gemacht werden kann.
Anliegen des Workshops ist es, vor diesem Hintergrund aktuelle Überlegungen und Forschungsergebnisse aus dem laufenden Promotionsprojekt zum Porträt im Nürnberg des 15. und 16. Jahrhunderts zu präsentieren und zur Diskussion zu stellen.