Workshop Oliver Sukrow
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von 17:00 bis 19:00
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Subversive Landschaften. Wolfgang Mattheuers Landschaftsgemälde und die romantische Tradition in der bildenden Kunst der DDR
Wolfgang Mattheuer (1927-2004) zählt zu den bedeutendsten Künstlern der ehemaligen DDR. Sein Werk wird dominiert von Landschaftsdarstellungen, besonders seiner sächsischen Heimat. Bereits in den 1970er Jahren wurde auf die enge Verbindung zwischen Mattheuers Kunst und den Landschaftsgemälden des Romantikers Caspar David Friedrich (1774-1840) hingewiesen. Während sich sowohl die Kunstkritik in der DDR als auch die aktuellere Forschung auf die Identifikation und Analyse von stilistischen, kompositorischen und motivischen Parallelen zwischen Mattheuer und seinem romantischen Vorgänger Friedrich beschränkte, soll in diesem Workshop versucht werden, eine andere Perspektive auf diese Konstellation einzunehmen. Im Mittelpunkt steht dabei die Frage nach der möglicherweise spezifischen Vorbildfunktion des Romantikers Friedrich für den Sozialisten Mattheuer in der Gattung der Landschaftsmalerei.
Einerseits soll thematisiert werden, welche historisch-ästhetischen Vorstellungen von Mensch und Natur in Mattheuers Landschaften verarbeitet worden sind, und andererseits, inwiefern seine Landschaftsgemälde durch die individuelle Darstellung des „real existierenden Sozialismus“ der DDR in den 1970er und 1980er Jahren ein subversives Potential unter dem politisch-ästhetischen Dogma des sozialistischen Realismus entfalten konnten.
Mittels einer kritischen Gegenüberstellung von Hauptwerken der Landschaftsmalerei Mattheuers (darunter „Das vogtländische Liebespaar“ von 1972 und „Oh Caspar David“ von 1975) mit Vergleichsbeispielen anderer DDR-Künstler wie Bernhard Kretzschmar (1889-1972) und Wolfgang Tübke (1929-2004) soll – in Anknüpfung an die Landschaften Friedrichs als (politischer) Bedeutungsträger – Mattheuers eigenständiger Beitrag zu einer sozialistischen Landschaftsmalerei im Spannungsfeld von romantischer Tradition und kritischem Realismus vorgestellt werden.