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Workshop Maria Schröder

Termindetails

Wann

20.10.2016
von 14:00 bis 15:00

Art

Workshop

Wo

Zentralinstitut für Kunstgeschichte, Vortragssaal Raum 242, II. OG, Katharina-von-Bora-Straße 10, 80333 München

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Der Beinsattel in der mittelalterlichen Literatur – Zum Verhältnis von realer Kunst und Kunstbeschreibung

Es sind 24 Sättel aus dem Spätmittelalter erhalten, deren Oberseiten flächendeckend mit aufwendig gestalteten Beinschnitzereien belegt sind. Aufgrund dieser feinen und empfindlichen Verzierung sind die sogenannten Beinsättel wohl nicht als alltägliches Reitzeug, sondern vielmehr als höfische Repräsentationsobjekte zu begreifen. Die bisher bekannten historischen Quellen geben wenig Auskünfte zur ursprünglichen Funktion und den Aussagegehalt der Beinsattels. Möglicherweise wurden sie bei Hochzeiten und Turnieren zur Schau gestellt oder fungierten als Mitgliedsgeschenke des Drachenordens Sigismund von Luxemburgs (1368-1437). Diese in der Forschung geäußerten Hypothesen sind jedoch nicht hinreichend belegt.

Allerdings berichten höfische Epen des Hochmittelalters mehrfach von Beinsätteln und dem Umgang mit ihnen. In dem altfranzösischen Artusroman „Erec et Enide“ von Chrétien de Troyes und in dessen mittelhochdeutscher Adaption von Hartmann von Aue wird ein Beinsattel im Zuge einer Pferdeschenkung ausführlich beschrieben. Der Workshop will diese und weitere literarische Schilderungen von Sätteln aus Bein und Elfenbein vorstellen, sie mit den real erhaltenen Objekten in Beziehung setzen und den historischen Zeugnisgehalt der Dichtung hinterfragen.