Kolloquium // Buçaco, Caxias, Pena: Sakrale und säkulare Konzepte in portugiesischen Gärten und Parks des 16. bis 19. Jahrhunderts
Termindetails
Wann
von 18:15 bis 20:25
Wo
Das Kolloquium stellt neue Forschungen zu portugiesischen Gärten und Parks vor, über die außerhalb des Landes generell nur wenig bekannt ist. Ein Schwerpunkt liegt auf der Verbindung und Diskussion sakraler und säkularer Konzepte.
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Das Kolloquium ist Teil der Veranstaltungsreihe „Alle Zeiten, alle Länder: Welt und Natur im Garten“.
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KONZEPTION: Iris Lauterbach
PROGRAMM
18:15 Uhr
Iris Lauterbach, München // Einführung
18:20 Uhr
Nadja Horsch, Leipzig // Eine sakrale Wildnis in Portugal – die Mata do Buçaco bei Coimbra
Die Mata do Buçaco wurde im 17. Jahrhundert als „Deserto“ (wörtlich „Wüste“, „Wildnis“) der Unbeschuhten Karmeliter in einem Waldgebiet nördlich von Coimbra angelegt und in den darauffolgenden Jahrhunderten sukzessive ausgestattet. Kreuzwegstationen und mehrere Eremitagen für den individuellen Rückzug der Mönche verbinden sich dabei mit Elementen frühneuzeitlicher Gartenkunst wie Grotten, Ruheplätzen oder Wassertreppen. Der Vortrag geht am Beispiel Buçacos dem Topos der sakralen Wildnis nach, der in der frühneuzeitlichen Landschaftswahrnehmung und -gestaltung in Portugal eine herausragende Rolle spielt.
Prof. Dr. Nadja Horsch, Leipzig: https://www.uni-leipzig.de/personenprofil/mitarbeiter/prof-dr-nadja-horsch
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18:45 Uhr
Hubertus Fischer, Berlin // Die Hängenden Gärten von Caxias. Gartenkunst im Zeichen weiblicher Thronfolge
Die Quinta Real de Caxias aus dem 18. Jahrhundert ist ein wenig beachteter königlicher Landsitz westlich von Lissabon. Im 1777 begonnenen „Neuen Garten“ (Jardim Novo) gehen Gartenkunst und Symbolpolitik eine bisher nicht erkannte enge Verbindung ein. Kaskadenthron und Hängende Gärten manifestieren in einer bühnenhaften Inszenierung den Thronanspruch Marias I. (1734–1816), die 1777 als erste Frau den portugiesischen Thron mit allen königlichen Vollmachten bestieg. Das theatrale Moment erinnert an die zu Lebzeiten Marias in Portugal nachweisbaren Inszenierungen von „La Semiramide riconosciuta“. Zum Bühnenbild dieser italienischen Opern gehörten die „giardini pensili“, die von Semiramis und der Thematik weiblicher Herrschaft gar nicht zu trennen sind.
Prof. Dr. Hubertus Fischer, Berlin: Hubertus Fischer, Germanist und Professor i.R. der Leibniz Universität Hannover; 2002 Mitbegründer des Zentrums für Gartenkunst und Landschaftsarchitektur, 2004-12 wiss. Beirat. In Stiftungen und Organisationen tätig, u.a. als stellv. Vorsitzender der Pückler Gesellschaft, Berlin. Zwei der letzten Bücher zur Gartenkunst: Reisen und Gärten (2019; hg. mit J. Wolschke-Bulmahn, J. Beardsley); Gardens, Knowledge and the Sciences (2016; hg. mit V. Remmert, J. Wolschke-Bulmahn); 2008–2022 Publikationen zur jüdischen Gartenkultur; seit 2012 Vorträge und Aufsätze zur portugiesischen Gartenkultur.
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19:15 Uhr
Marta Oliveira Sonius, Berlin // Säkulare Assemblagen in monastischen Landschaften – Der Parque da Pena als ambivalente Naturarabeske
Im Jahr 1838 erwarb der portugiesische Titularkönig D. Fernando II. die hieronymitische Klosteranlage Nossa Senhora da Pena in Sintra sowie die einst zum Kloster gehörenden Ländereien. Klostergebäude und vor allem der dem Kloster zugehörige Grundbesitz wurden in der Folge völlig umgestaltet und schrittweise in einen großflächigen Landschaftspark von immenser historischer und botanischer Bedeutung eingegliedert. Der Vortrag untersucht, inwieweit sich die fortschreitende Säkularisierung der portugiesischen Gesellschaft auf den Umgang mit dieser ehemaligen klösterlichen Kulturlandschaft auswirkte, nachdem sie in Privatbesitz übergegangen war. Es erfolgte faktisch eine progressive Einverleibung und Umgestaltung. Das im Kontext der Parkgenese zu beobachtende Kräftespiel zwischen säkular und sakral ausgehandelten Konzepten wird im Vortrag aufgezeigt.
Marta Oliveira Sonius, M.A., Berlin: https://www.researchgate.net/profile/Marta-Oliveira-Sonius-2
[Abbildung: Parque da Pena in Sintra, anonymes Panoramafoto, Albuminabzug, nach 1870 (Fotosammlung des Rijksmuseum, Public Domain)]
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TEILNAHME:
Die Veranstaltung wird parallel via Zoom übertragen. Dem Zoom-Meeting können Sie unter folgendem Link beitreten: https://us02web.zoom.us/j/85659345839?pwd=UmFZYU0xN1NxMGJ1MjlQM054NXgvZz09. Meeting-ID: 856 5934 5839 | Passwort: 148258.