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++ENTFÄLLT++ Workshop // Hana Gründler: Erschütterungen des Sinns. Überlegungen zur inoffiziellen Kunst und Philosophie in der ČSSR, 1968–1978

Termindetails

Wann

22.11.2023
von 12:00 bis 13:00

Wo

Vortragsraum 242, II. OG, Katharina-von-Bora-Straße 10, 80333 München

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In diesem Vortrag wird der Frage nachgegangen, inwieweit Kunst und Philosophie in der regimekritischen Untergrundszene der ČSSR als transformative und disruptive Praktiken wahrgenommen wurden. In einem ersten Schritt gilt es, verschiedene Strategien des subtilen Widerstands – seien sie künstlerischer, philosophischer oder zivilkritischer Art – näher zu bestimmen und zugleich die Konzepte der Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit, der Aktion und des Rückzugs auszuloten.

Collage aus Todesanzeigen, Gemälden und anderen Zeitungsartikeln.

Der Fokus wird dabei neben der Performancekunst auch auf Collagen und experimentelle Kurzfilme gerichtet. Nicht zuletzt soll über verschiedene ‚Formen des Sehens‘ nachgedacht werden. Der tschechische Phänomenologe Jan Patočka hat diese in seinen (kunst-)philosophischen Überlegungen immer wieder zur Sprache gebracht, wenn es um die Fraglichkeit und Infragestellung des Gegebenen und um die produktive Erschütterung des Sinns geht, die eben auch mit einer Veränderung der Sichtweisen verbunden sind.

Dr. Hana Gründler ist Permanent Senior Research Scholar am Kunsthistorischen Institut in Florenz – Max-Planck-Institut, wo sie die Forschungsgruppe Etho-Ästhetiken des Visuellen leitet. Schwerpunkt ihrer Arbeit ist das Verhältnis von Kunst und Philosophie von der Frühen Neuzeit bis in die Gegenwart. Sie publizierte zur Ästhetik und Ethik der Aufmerksamkeit, zu Theorien des Zeichnerischen sowie zur Kunst und Kunsttheorie der Renaissance, unter anderem als Mitherausgeberin und Autorin der Edition Giorgio Vasari sowie als Herausgeberin von Leon Battista Albertis moralischem Dialog Über die Seelenruhe. Derzeit forscht sie zu widerständigen Körper- und Bildpraktiken in der tschechoslowakischen Kunst und Philosophie nach 1945.

[Abbildung: Jiří Kolář, Pocta Palachovi (Detail), Rollage/Collage, 1968–1969, Museum Kampa, Prag, photographiert von Jindřich Nosek CC BY-SA 4.0]