Kolloquium // Statistik als Formfrage. Künstlerische Anleihen an Verfahren der empirischen Sozialforschung
Termindetails
Wann
von 12:30 bis 20:00
Art
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Der Künstler KP Brehmer (1938–1997), der sich wiederholt in diagrammatisch anmutenden Arbeiten mit der Darstellung und Darstellbarkeit gesellschaftlicher Realitäten befasst hat, lässt in einem Katalogbeitrag von 1974 verlauten, ihn interessiere in erster Linie die „aggressive Gestalt“ der sogenannten Profitrate. Statistik erweist sich hier als Aushandlungsinstrument ästhetischer, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Belange zugleich.
Das Kolloquium fragt nach künstlerischen Anverwandlungen von Verfahren der empirischen Sozialforschung. Besonders in den 1960er- und 1970er- Jahren lässt sich ein gesteigertes künstlerisches Interesse an sozialstatistischen Datenerhebungen, Befragungen und ihren Visualisierungsformen verzeichnen. Wissenschaftsgeschichtlich fällt dies zusammen mit dem Aufstieg der Soziologie zu einer Leitdisziplin und kann mit einem Denken in Verbindung gebracht werden, das gesellschaftliche Verhältnisse analytisch greifbar und politisch veränderbar machen möchte. Der künstlerische Umgang mit dem Medium Infografik und den dahinterstehenden Verfahren zur Datenerhebung soll auch Anlass sein, um Fragen der Abbildbarkeit gesellschaftlicher Realität zu diskutieren.
Das Kolloquium ist die Auftaktveranstaltung für eine neue Schwerpunktsetzung des Studienzentrums zur Kunst der Moderne und Gegenwart am Zentralinstitut für Kunstgeschichte in München. Von nun an werden unter der Leitung von Léa Kuhn verstärkt historische und aktuelle Konstellationen von Kunst, Kunstgeschichte und Gesellschaft in den Blick genommen.
KONZEPTION und ORGANISATION: Léa Kuhn
PROGRAMM [PDF]
12.30 Uhr | Empfang mit Kaffee
13.00 Uhr | Einführung und Begrüßung | Léa Kuhn
13.15 Uhr | Moderation: Linn Burchert
Jens Kastner, Wien // Was die Soziologie in der Kunst zu suchen hat
Felix Keller, St. Gallen // Eine Frage der Linie: Ikonoklasmus in der Soziologie der 60er Jahre und 70er Jahre angesichts der Sichtbarkeit des Sozialen
14.15 Uhr | Moderation: Matthias Krüger
Ursula Ströbele, Braunschweig // „Die Energie von Information interessiert mich sehr.“ Hans Haackes Ästhetik künstlerischer Befragung
Eva Blüml, München // Selbstbefragung im Diagramm. Die Werke von Anna Oppermann und Teresa Burga
15.15 Uhr | Pause
15.45 Uhr | Moderation: Léa Kuhn
Michael Rottmann, Karlsruhe/Düsseldorf // Die Kurve kriegen: Diagramme als Problem der Computergrafik um 1970 und als Gegenstand (der Kritik) in der Kunst
Sophia Rohwetter, Wien // Myth Science. Zur Politik und Poetik der Informationsgrafik bei Öyvind Fahlström
16.45 Uhr | Moderation: Michael Klipphahn-Karge
Karen van den Berg, Friedrichshafen // Mapping Experience – Psychogeografische Notationstechniken der Situationisten
Tobias Vogt, Oldenburg // Authentifizierung in Formation. Dan Flavins „Certificates
18.15 Uhr | Abendvortrag
Astrit Schmidt-Burkhardt, Salzburg // „Wir mögen keine Stillleben, eine grafische Darstellung sagt uns mehr.“ Otto Neurath und Gerd Arntz in bildaufklärerischer Mission
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TEILNAHME:
Die Teilnahme ist kostenlos.
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