Round-Table-Gespräch mit Impulsvorträgen // Puppen: Sex, Gewalt, Pornographie
Termindetails
Wann
von 18:15 bis 20:00
Wo
Impulsreferate und Podiumsdiskussion mit Anke Doberauer (München), Andrea Jahn (Saarbrücken), Sven Lewandowski (Würzburg), Jonas Nesselhauf (Saarbrücken) und Ulrich Pfisterer (ZI)
Der (weibliche) Körper als Puppe – als künstlich erschaffenes, formbar-willenloses Produkt – spielt in vielen Fantasien von Sex, Gewalt und Pornographie eine zentrale Rolle. Bereits der mythische Künstler Pygmalion erschuf sich sein weibliches Wunschbild. In Edgar Degas „Bildnis eines Malers im Atelier“, bei Oskar Kokoschka, Hans Bellmer oder Marcel Duchamps „Étant donnés“ werden sexualisierte, puppenhafte Körperbilder aufgerufen. KI eröffnet derzeit ganz neue Möglichkeiten der ‚Verlebendigung‘ solcher Projektionen. Ausgehend von der Gemäldeserie „Dolls“, an der die Malerin Anke Doberauer seit 2011 arbeitet, wird das Thema „Puppen: Sex, Gewalt, Pornographie“ aus künstlerischer, kunsthistorischer, medienwissenschaftlicher und soziologischer Perspektive diskutiert.

PODIUMSTEILNEHMENDE
Anke Doberauer ist Malerin und lebt seit 1992 in Marseille. Seit 2003 ist sie Professorin für Malerei und Grafik an der Akademie der Bildenden Künste in München. 1998–99 war sie Gast am Collegium Budapest/Institute for Advanced Study als Mitglied der Fokusgruppe „Bild und Bildlichkeit“, mit F. J. Verspohl, M. Warnke und H. Bredekamp. Ihre Werke werden international ausgestellt und sind in öffentlichen Sammlungen wie dem MMK Frankfurt oder dem Museum der Moderne Salzburg vertreten. Sie wurde in den 1990er-Jahren international bekannt mit lebensgroßen Darstellungen von Männern, in denen sie das hergebrachte Verhältnis zwischen Künstler = Mann und Modell = Frau umkehrte.
Seit 2011 arbeitet sie an einer Serie von Pleinair-Gemälden, die sogenannte „Liebespuppen“ zeigen. Als Hommage an Duchamps letztes Werk „Étant donnés“ entstand das erste Puppenbild direkt vor dem im Werk zitierten Wasserfall Le Forestay in Chexbres in der Schweiz. Die jüngsten Arbeiten wurden im Herbst 2025 während eines Arbeitsaufenthalts in Tihany, Ungarn, realisiert.
Andrea Jahn, Studium der Germanistik, Anglistik und Kunstgeschichte in Tübingen, München, New York. Promotion (Dr. phil.) 1997 an der Universität Trier. Von 1997–2024 Kuratorin und Direktorin, u. a. am Kunstmuseum Stuttgart, Württembergischen Kunstverein Stuttgart, an der Stadtgalerie Saarbrücken und Vorständin der Stiftung Saarl. Kulturbesitz.
Jonas Nesselhauf, Studium der Allgemeinen und Vergleichenden Literaturwissenschaft sowie der Kunstgeschichte, 2019–2024 Juniorprofessur an der Fachrichtung Kunst- und Kulturwissenschaften der Universität des Saarlandes, seit 2025 dort Professur für Europäische Kultur- und Vergleichende Medienwissenschaft. Arbeitsschwerpunkte u. a. Medien und Körperlichkeit, Pornographien, Gender Media Studies.
Sven Lewandowski ist Soziologe und leitete zuletzt an der Fakultät für Soziologie der Universität Bielefeld das DFG-Projekt „Die Praxen der Amateurpornographie“. Zuvor war er wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg. Seine Forschungsschwerpunkte sind Soziologie der Sexualität, Pornographieforschung und Systemtheorie.
[Abbildung: Anke Doberauer: Et tant donnait…/ Chexbres, 2011, Öl auf Leinwand, 100×80 cm]
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TEILNAHME:
Die Teilnahme ist kostenlos.
Die Veranstaltung wird parallel via Zoom übertragen. Dem Zoom-Meeting können Sie unter folgendem Link beitreten: https://us02web.zoom.us/meeting/register/d23QaOllQIWLFRTy4U-cLg . Das Mitschneiden der Veranstaltung oder von Teilen der Veranstaltung sowie Screenshots sind nicht gestattet. Mit der Teilnahme akzeptieren Sie diese Nutzungsbedingungen.