Vortrag // Jasmin Mersmann, Berlin: „Stimolato dal diavolo“. Der Teufel als Ikonoklast und als Zeuge der Wirkmacht von Bildern
Termindetails
Wann
von 18:15 bis 19:30
Wo
1501 bewirft ein glückloser Spieler ein Florentiner Verkündigungsfresko mit Pferdemist. Er wird zum Tode verurteilt, das beschmutzte Fresko aber gilt schon bald als wundertätig. Eine mehrteilige Bildtafel inszeniert den Teufel als Anstifter der Tat, gibt aber auch Anlass zur Hoffnung auf Gnade. Ausgehend von dieser und anderen Fallgeschichten untersucht der Vortrag die paradoxe Funktion des Teufels als Zeuge der Wirkmacht von Gnadenbildern und als Beförderer ihrer Verehrung. Dazu wurde er nicht allein durch ikonoklastische Akte, sondern auch durch die Reaktion Besessener: vor allem Marienbilder spielten häufig eine Rolle bei Exorzismen und bei der Restitution von Teufelspakten.
Jasmin Mersmann ist Professorin für Kunstgeschichte der Frühen Neuzeit an der Freien Universität Berlin. Bis 2023 war sie Professorin an der Kunstuniversität Linz, zuvor Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Humboldt-Universität zu Berlin. Gastprofessuren und Postdoc-Fellowships führten sie an die Villa I Tatti in Florenz, die Italian Academy der Columbia University New York, die Université Paris 1 Panthéon-Sorbonne, die Herzog-August-Bibliothek Wolfenbüttel, das IKKM Weimar und das IFK in Wien. Nach dem Studium der Kunstgeschichte, Philosophie und Neueren/Neuesten Geschichte in Freiburg, Paris und Berlin promovierte sie mit einer Arbeit zur Florentiner Reformmalerei an der HU Berlin. Ihre Schwerpunkte liegen in der Kunst- und Kulturgeschichte der Frühen Neuzeit, insbesondere der Dämonologie, der historischen Anthropologie und dem Verhältnis von Künsten und Wissenschaften. Aktuell arbeitet sie an einem Buch zur Kunst- und Kulturgeschichte des Teufelspakts und an einem Forschungsprojekt zu Praktiken der „Veredelung“ in der Frühen Neuzeit.
[Abbildung: Filippo Dolciati, Tat und Verurteilung von Antonio Rinaldeschi, 1502, Florenz, Museo Stibbert (Ausschnitt)]
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TEILNAHME:
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