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Caren Reimann // Die Tipografia Poliglotta della Sacra Congregazione de Propaganda Fide als Zentrum interkulturellen Austauschs (Arbeitstitel)

Im Zentrum dieses Projekts steht die Verlagsgeschichte der Stamperia der Sacra Congregazione de Propaganda Fide, auch als »Tipografia Poliglotta« bezeichnet. Diese, 1626 durch Papst Urban VIII. zur Unterstützung der Kongregation der Propaganda Fide gegründete, Offizin druckte Texte für die katholische Missionstätigkeit, darunter besonders Lehrtexte wie Katechismen und Texte zur Unterweisung der Missionare, etwa Alphabete in zahlreichen Sprachen. Die Offizin verwendetcreimanne eine große Bandbreite unterschiedlicher Typen und war in ihrer Spezialisierung und Breite der Verlagsproduktion in den ersten Jahrzehnten nach ihrer Gründung einzigartig. Beispielsweise waren bereits sieben Jahre nach ihrer Gründung Texte in zehn verschiedenen Sprachen produziert worden, darunter Äthiopisch, Arabisch, Georgisch, Japanisch und Malaiisch.
Titelseite von einem alten Buch. Ausschnitt.Ich gehe im Rahmen dieses Projekts der Frage nach, wie sich die Offizin im Netzwerk der römischen und weltweit kirchlich-katholisch protegierten Druckereien positionierte und welche Strategien verfolgt wurden, um ihrem Auftrag gerecht zu werden. Dazu wird untersucht, was in dieser Offizin produziert wurde und wie die Produkte ausgestattet wurden. Diese bibliografische Untersuchung wird kontextualisiert durch die Auswertung des umfangreichen erhaltenen Archivmaterials zu dieser Offizin. Anhand dieses Quellenmaterials wird die praktisch-prozesshafte Frage danach gestellt werden, wie es einer römischen Offizin ab dem mittleren 17. Jahrhunderts gelang Druckwerke in unterschiedlichen auch außereuropäischen Sprachen herzustellen. Auf welche Netzwerke aus Editoren, Setzern, Korrektoren und Zensoren konnte sie zurückgreifen? Wie funktionierte die praktische Verlagstätigkeit, in der zeitgleich Projekte in unterschiedlichen Sprachen realisiert wurden? Dieser doppelte Zugang erlaubt es der Frage nachzugehen, wie die praktische Verlagstätigkeit organsiert wurde und wie es gelang Wissensressourcen zu aktivieren, die die polyglotte Buchproduktion ermöglichten. Ein besonderer Schwerpunkt wird dabei auf den Wissensnetzwerken liegen, auf die diese Offizin zugreifen konnte, etwa in Bezug auf Mitarbeitende mit unterschiedlichen Sprachfähigkeiten und kulturellen Hintergründen, Manuskriptvorlagen und Handelsnetzwerken zum internationalen Buchvertrieb.
Eine umfassende Aufarbeitung der Tätigkeit der Tipografia Poliglotta bietet das Potenzial, die Tätigkeit katholischer Missionare aus verlagshistorischer Perspektive zu kontextualisieren. Dabei ist von einer gegenseitigen Beeinflussung der Missionare durch die Kongregation (und die von dieser verteilten Druckprodukte) und andersherum der Arbeit und Produktion der Propaganda Fide und ihrer Offizin durch die Missionare und ihre Berichte auszugehen. Die Tipografia Poliglotta stellte einen wichtigen Knotenpunkt der weltweiten Wissensdissemination insbesondere im 17. und 18. Jahrhundert dar.

[Abbildung: Druckermarke der Tipografia Poliglotta mit einer Darstellung des Missionsbefehls auf dem Titelblatt der „Constitutiones Apostolicae Sacrae Congregationis de Propaganda Fide“, ex Typographia Sac. Congregationis de Propaganda Fide, 1642]

Team

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