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Sophie Godzik // Zwischen Waben und Werken. Eine Untersuchung künstlerischer Auseinandersetzungen mit Bienen in der Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts

Das Promotionsvorhaben untersucht im Rahmen der Human-Animal Studies die Rolle der Biene in der zeitgenössischen Kunst. Ziel ist es, das Verhältnis von Menschen und nicht-menschlichen Tieren kritisch zu reflektieren und die Biene als Akteurin und Ko-Kreateurin in künstlerischen Prozessen zu analysieren.

Obwohl das Motiv der Biene auf eine jahrtausendealte Tradition zurückblickt, lässt sich ab den 1950er Jahren ein signifikanter Wandel in der künstlerischen Auseinandersetzung und Produktion beobachten. Die Biene fungiert zunehmend als multidimensionale Diskursfigur, die ökologische, soziale und kulturelle Aspekte miteinander verknüpft. Angesichts der aktuellen ökologischen Krise und des wachsenden Bewusstseins für die Fragilität natürlicher Ökosysteme wird sie in der Kunst zunehmend zum Sinnbild für die Verletzlichkeit der Umwelt.

Bienenwabe in einem RahmenDie kunstwissenschaftliche Untersuchung erfolgt anhand einer gezielten Auswahl von Kunstwerken, die sich durch den Einsatz von Bienenmaterialien, die Präsenz des Tieres selbst oder eine direkte Zusammenarbeit mit Bienen auszeichnen. Dabei steht die Analyse der Materialität ebenso im Mittelpunkt wie die kritische Hinterfragung des tradierten Künstler*innenbegriffs durch die Untersuchung einer animal-artistic-agency. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf den Präsentations- und Rezeptionsbedingungen: Die Arbeit differenziert zwischen öffentlichem und musealem Raum und thematisiert die kuratorischen Herausforderungen im Umgang mit lebendigen oder natürlichen Materialien.

Die Biene ist bereits Gegenstand zahlreicher natur- und geisteswissenschaftlicher Forschungen. Die spezifische kunsthistorische Perspektive dieses Projekts eröffnet jedoch neue Zugänge: Sie macht sichtbar, wie sich ökologisches Engagement nicht nur in den Kunstwerken selbst, sondern auch im Selbstverständnis der Kunstgeschichte manifestieren kann. Die Arbeit soll dazu beitragen, das Bewusstsein für die Bedeutung der Biene als Indikatorin für den Zustand unserer Umwelt durch künstlerische Auseinandersetzungen zu schärfen und neue Perspektiven auf das Verhältnis von Mensch und Biene zu entwickeln.

[Abbildung: Ava Roth, Beaded Circles, Indigo, Enkaustik, japanisches Papier, Stickgarn, Glasperlen, natürliche Bienenwaben, lokaler Ahornrahmen aus Ontario, erstellt in Zusammenarbeit mit einer Bienenkolonie in einem maßgefertigten doppellangen Langstroth-Rahmen, 44,5 x 44,5 cm. © Ava Roth, courtesy of the artist.]

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