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Laura König // Queeres Gedenken: Denkmale und Aktivismus, 1980 – heute (Arbeitstitel)

Die zeitgenössische queere Bewegung ist erst 50 Jahre jung, trotzdem sind in Europa und Nordamerika bereits zahlreiche Denkmale entstanden, die an lesbische, schwule, bisexuelle und trans Menschen und ihre Geschichte erinnern. Denkmale wurden und werden in Erinnerung an Personen oder historische Ereignisse errichtet, um Werte zu vermitteln und für zukünftige Generationen zu bewahren. Queere Denkmale werden darüber hinaus in queer-aktivistischen Kontexten dazu genutzt, für Sichtbarkeit und Gleichberechtigung durch Gedenkfeiern, Proteste, Performances oder künstlerische Intervention im Umfeld oder unter Einbezug eines Erinnerungsortes einzutreten. Denkmale und deren Rezeption motivieren und stimulieren damit soziale Bewegungen.
Da sich ‚queer‘ aber durch eine Skepsis gegenüber der Festschreibung von Kategorien wie Geschlecht, Sexualität und Körper definiert, besteht ein Widerspruch zur Funktion von Denkmalen, die versuchen, Werte buchstäblich in Stein zu meißeln.
Skulpturengruppe im öffentlichen Raum. Zwei gleichgeschlechtliche Paare. Zwei Männer stehen, zwei Frauen sitzen aus einer Bank.Es ist darum Ziel der Dissertation, die Bedeutung des queeren Denkmals innerhalb der Erinnerungskulturen zu definieren sowie eine Brücke zu schlagen hin zur Rolle von materieller und visueller Erinnerungsarbeit im queer-feministischen Aktivismus. Dabei gilt es, die Kategorie ‚queeres Denkmal‘ grundlegend nach Gestaltung, Funktion und Wirkung zu untersuchen, um die Frage zu beantworten, welche Rolle Kunstwerke dieser Art in der aktivistischen Arbeit einnehmen. Welche Probleme gilt es spezifisch in der queeren Erinnerungskultur zu bedenken? Gibt es Möglichkeiten, das Oxymoron ‚queeres Denkmal‘ zu lösen? Welche Auswirkungen entstehen durch diese inhärente Spannung für Denkmale und die Ziele der queeren Bewegungen?
Die Dissertation verortet queere Denkmale im Rahmen einer allgemeinen Hinterfragung der Gattung und geht darüber hinaus spezifisch auf ‚das Queere‘ in den Werken ein. Die auf diesem Weg betrachteten Denkmale zeigen, wie Misserfolg und Kritik, offene Fragen und eine subjektive Auslegung die Funktionen der Gattung als Teil der Erinnerungskultur nicht stören, sondern im Gegenteil den demokratischen Diskurs öffnen und diverser gestalten. Damit wird ein Bogen zur Relevanz von Denkmalen im gegenwärtigen politischen Klima geschlagen, wodurch die Dissertation aktuelle Themen aufgreift und einen Beitrag zur Diskussion um Antidiskriminierung sowie zur Anerkennung und Teilhabe leistet.
[Abbildung: George Segal: Gay Liberation, 1980. Bronze lackiert, ca. 177 x 487 x 203 cm, New York City © Laura König]

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