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Dr. Ksenija Tschetschik-Hammerl

Preisträgerin des Wolfgang-Ratjen-Preises 2023 | April – Juni 2024

Zimmer: 140b


Gruppe/n: Preistragende

Vita

  • 4/2022–bis dato | Wissenschaftliche Volontärin, Hessisches Landesmuseum Darmstadt, Grafische Sammlung
  • 8/2021–3/2022 | Fritz Thyssen-Postdoc Stipendium an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg (Forschungsprojekt: Fixierung der Vergänglichkeit: Zur Stellung des gefärbten Wachses in der Miniaturplastik des Antonio Abondio (1538–1591) und seines Umkreises
  • 2020 | Stipendium der Anna Polke-Stiftung, Köln (Forschungsprojekt: Hasenschleife. Dürer-Appropriation bei Sigmar Polke)
  • 10/2012 – 02/2021 | Doktoratsstudium der Kunstgeschichte am Institut für Kunst- und Bildgeschichte, Humboldt-Universität zu Berlin, abgeschlossen mit summa cum laude
    Dissertation: Originalität der Nachahmung um 1600: Kunst begegnet Natur bei Hans Hoffmann und Daniel Fröschel (Betreuung: Prof. Dr. Bettina Uppenkamp und Prof. Dr. Horst Bredekamp)
  • 2014–2017 | Lehraufträge am Caspar-David-Friedrich-Institut Greifswald, Universität Greifswald
  • 2013–2015 | Promotionsstipendium der Gerda Henkel Stiftung, Düsseldorf
  • 2006–2011 | Studium der Kunstgeschichte und der Neueren und Neuesten Geschichte, Humboldt-Universität zu Berlin
  • 8/2009–2/2010 | Praktikum in der Ausstellungsabteilung, MAK - Museum für Angewandte Kunst und Gegenwartskunst, Wien

Publikationen

Monografie

  • Nach Dürer. Kunst begegnet Natur bei Hans Hoffmann und Daniel Fröschel, zugl. Diss. Humboldt-Univ. zu Berlin, Petersberg [Frühjahr 2023].

 

Wissenschaftliche Artikel / Katalogbeiträge

  • The Deceptive Power of a Monogram: Appropriating Dürer’s Identity in the Sixteenth and Early Seventeenth Centuries, in: Faking It! The Performance of Forgery in Late Medieval and Early Modern Culture, hg. von Philip Lavender und Matilda Amundsen Bergström, (Intersections, Bd. 84), Leiden/Boston 2023, S. 165–198. 
  • Eine Geschichte von Hasen: Zu Sigmar Polkes Rezeption des Feldhasen von Albrecht Dürer, in: RIHA Journal (2022), https://doi.org/10.11588/riha.2022.1.90043.
  • Der Krieg im Leben und Werk von Bernardo Bellotto, in: Remember Venice! Bernardo Bellotto zeichnet, hg. von Mechthild Haas, Ausst.-Kat. Hessisches Landesmuseum Darmstadt, Dresden 2022, S. 37–43.
  • Das Haus von Mondrian. Zur Symbiose von Kunst und Alltag bei Sigmar Polke, in: Sigmar Polke. Dualismen, hg. von Verena Hein und Stefanie Patruno, Ausst.-Kat. Kunstforum Ostdeutsche Galerie Regensburg, Städtische Galerie Karlsruhe, Regensburg 2021, S. 71–75.
  • Daniel Fröschel (1563–1613) and the Drawing after Raphael’s Canigiani Madonna from the Moravian Gallery in Brno, in: Ars linearis IX, hg. von Alena Volrábová, Prag 2019, S. 72–79, 112-116.
  • Das Dürermonogramm als Gegenstand der Nachahmung im 16. und frühen 17. Jahrhundert, in: Original – Kopie – Fälschung II, hg. von Angela Dressen, Susanne Gramatzki, Berenike Knoblich, in: kunsttexte.de, Nr. 3, 2018 (31 Seiten), https://edoc.hu-berlin.de/handle/18452/20223.
  • Monogramme Albrecht Dürers auf den Zeichnungen des Nürnberger Künstlers Hans Hoffmann: Fälschung oder Täuschung?, in: Fälschung – Plagiat ¬– Kopie. Künstlerische Praktiken in der Vormoderne, hg. von Birgit Ulrike Münch, Andreas Tacke, Markwart Herzog, Sylvia Heudecker, Petersberg 2014, S. 41–51.
  • Katalogtexte „Asiatischer Elefant“ und „Wildschwein“ in: Von Fischen, Vögeln und Reptilien. Meisterwerke aus den kaiserlichen Sammlungen, hg. von Christina Weiler, Ausst.-Kat. Wien, Österreichische Nationalbibliothek, Wien 2011, S. 120–123.

 

Rezensionen / andere Veröffentlichungen

  • Polke, Steine und Meteorit, in: POLKE POST 8 (2020), https://www.anna-polke-stiftung.com/polke-post/.
  • Eingesargt: Eine Spitzmaus besucht die Wiener Kunstkammer, in: Kunstchronik 72/11 (2019), S. 559–566.
  • Daniel Fröschel. Vertreibung aus dem Paradies, in: Auktionskat. ORANGERIE. Ausgewählte Objekte, Auktion Nr. 257, hg. von Grisebach, Berlin 2016.

 

Vorträge

  • Juni 2022 Dürer-Rückzüchtung, Gespräch mit Prof. Dr. Siegfried Gohr, POLKE SALON, Veranstaltungsreihe in der Anna Polke Stiftung, Köln, https://www.anna-polke-stiftung.com/veranstaltungen/.
  • April 2022 Dürer Hase und Sigmar Polke: Die Verwandlung eines Tiermotivs zwischen Kunst und Haushalt, im Rahmen der Ausstellung „Sigmar Polke Dualismen“, Städtische Galerie Karlsruhe  
  • Aug. 2019 Hans Hoffmann and other cases of forging Dürer’s monogram in the 16th and the early 17th centuries, bei der Internationalen Konferenz „Faking it. Forgery and Fabrication in Late Medieval and Early Modern Culture“, The Early Modern Seminar, University of Gothenburg
  • Sept. 2018 Daniel Froeschel (1563-1613) and the Drawing after Raphael’s “Madonna Canigiani” from the Moravská Gallery in Brno, beim International Colloquium
    OLD MASTER DRAWINGS, Institut für Christliche Kunstgeschichte, Karls-Universität Prag und Nationalgalerie Prag
  • Aug. 2016 Aneignung, Verwandlung, Emanzipation: Über Kopien Hans Hoffmanns nach den Zeichnungen Albrecht Dürers, beim Studienkurs zur Theorie und Praxis der Zeichnung „Kennerschaft – Sammlungsdiskurse – Kuratorische Praxis“, Grafische Sammlung Albertina und Institut für Kunstgeschichte der Universität Wien
  • Nov. 2015 Die historische Rezeption des Nürnberger Dürer-Nachahmers Hans Hoffmann (um 1540–1591): Fleißiger Maler, großer Künstler oder Fälscher?, beim 6. Doktorandenkolloquium Kunstgeschichte, Philipps Universität Marburg
  • Sept. 2014 Hans Hoffmann (c. 1540–1591): A Case of Dürer-Forgery about 1600, bei der Summer School „(Art-)Forgery – Cultural, Social, Economic and Juristic Aspects in a Transcultural Perspective“, Universität Heidelberg
  • März 2013 Monogramme Albrecht Dürers auf den Zeichnungen des Nürnberger Künstlers Hans Hoffmann: Fälschung oder Täuschung?, bei der Tagung „Fälschung, Plagiat & Kopie. Künstlerische Praktiken in Mittelalter und Früher Neuzeit“, Kunsthistorisches Forum Irsee, Schwabenakademie Irsee

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Ksenija Tschetschik-Hammerl über ihre mit dem Wolfgang-Ratjen-Preis 2023 prämierte Dissertation „Originalität der Nachahmung um 1600: Kunst begegnet Natur bei Hans Hoffmann und Daniel Fröschel":
Die Nachahmung wird oft als eine Praxis betrachtet, die zu den mit der Kunst traditionell assoziierten Prinzipien der Kreativität, Originalität und Innovation konträr steht. In meiner Dissertation versuche ich hingegen zu zeigen, dass gerade in der Kunst der Frühen Neuzeit die illusionistische Nachahmung der Kunst und der Natur durchaus Originalitätsanspruch haben konnte. Die Protagonisten meiner Untersuchung sind die süddeutschen Künstler Hans Hoffmann (um 1548–1591/1592) und Daniel Fröschel (1563–1613). Beide Künstler waren zu ihren Lebzeiten äußerst erfolgreich und gelangten sogar auf den Höhepunkten ihrer Karrieren an den Hof des Kaisers Rudolf II. in Prag, wo sie zu Hofmalern ernannt wurden. Nichtdestotrotz sind Hoffmann und Fröschel in der kunsthistorischen Forschung bis heute als geradezu paradetypische Vertreter der Dürer-Renaissance um 1600 bekannt, da die Nachahmung der Werke und des Stils des Nürnberger Künstlers Albrecht Dürer als charakteristisch für das Schaffen beider Künstler betrachtet wird. Außerdem führte Hoffmanns Fähigkeit, Dürers Zeichnungen exakt zu kopieren, in Kombination mit seiner Neigung, diese sogar manchmal mit imitiertem „AD“-Monogramm zu versehen, zur Vermutung, dass entweder der Künstler selbst oder seine Auftraggeber an der Produktion von Fälschungen finanziell interessiert waren. Der langjährige Fälschungsverdacht, der über Hoffmanns und zuweilen ebenfalls über Fröschels Werkpraktiken schwebt, wird in dieser Untersuchung entschieden in Frage gestellt. Dies geschieht, indem neben der Dürer-Nachahmung auch weitere wichtige Facetten des Schaffens der beiden Künstler näher untersucht werden. Zeichnungen von unterschiedlichem Vollendungsgrad, Arbeitszweck und technischer Ausführung bilden dabei das Hauptmaterial der Untersuchung. Beide Künstler waren ausgezeichnete Spezialisten auf dem Gebiet der illusionistischen Naturdarstellung und fertigten augenbetörende Naturillustrationen mit Darstellungen von Pflanzen, Tieren und Insekten an. In meiner Dissertation wird die Verbindung zwischen Nachahmung der Natur und der Nachahmung der Kunst im Schaffen Hoffmanns und Fröschels als Ausdruck einer zeitspezifischen Kunstauffassung angesehen und die Werkpraktiken der beiden Künstler werden im breiteren kunsttheoretischen, naturhistorischen und sozialhistorischen Kontext analysiert. Es wird gezeigt, wie gerade das Zusammenspiel aus verschiedenen Imitationspraktiken die Formierung und Artikulation origineller künstlerischer Standpunkte ermöglichte.

[Abbildung: Daniel Fröschel, Eisvogel auf einem Stein, Aquarell und Deckfarben auf Papier, 13,2 x 17,3 cm, Wien, Österreichische Nationalbibliothek, Cod. Min. 42, Fol. 32r (Ausschnitt), http://data.onb.ac.at/rec/AC14451685]