Vortrag Lorenz Seelig
Termindetails
Wann
von 18:15 bis 20:15
Art
Wo
Die Münchner Kunstkammer der Herzöge Albrecht V. und Wilhelm V. von Bayern. Zu Anlage und Ausstattung des "bayerischen Theaters kunstreicher Gegenstände"
In den sechziger Jahren des 16. Jahrhunderts begründete Herzog Albrecht V. in München eine der ersten fürstlichen Kunstkammern und ließ zugleich für die noch im Entstehen begriffene Sammlung einen nach Größe und Disposition angemessenen Bau in Form einer weitläufigen Vierflügelanlage errichten. Sein Sohn und Nachfolger, Herzog Wilhelm V., führte - in freundschaftlichen Wettbewerb mit Erzherzog Ferdinand II. von Tirol - die Sammlung fort und erweiterte sie wesentlich. Anlässlich des Regierungsantritts Maximilians I. wurde 1598 von Johann Baptist Fickler ein ausführliches Inventar mit etwa 3400 Einträgen angelegt; es stellt die wichtigste Quelle zur Kenntnis wie zur Rekonstruktion der Münchner Kunstkammer dar, die schon wenig später weitgehend aufgelöst wurde. Entsprechend den Empfehlungen Samuel Quicchebergs, des Kunstberaters Albrechts V., spielt der Aspekt der dynastischen wie der territorialen Repräsentation eine entscheidende Rolle im Programm der Münchner Kunstkammer. Im Rahmen ihres enzyklopädischen Konzepts gilt das Interesse gleichzeitig den seit dem frühen 16. Jahrhunderts nach Europa gelangten Objekte exotischer Herkunft in Form von Naturalien und Artefakten. Auch kommt den Zeugnissen handwerklicher Kunstfertigkeit maßgebliche Bedeutung zu, während - etwa im Unterschied zur Dresdener Kunstkammer der sächsischen Kurfürsten - technische Geräte eher in den Hintergrund treten. Insgesamt ist die Münchner Kunstkammer der Spätrenaissance durch die Vielfalt der Sammlungsbereiche wie durch die Systematik der Zusammenstellung und der Darbietung ausgezeichnet.