Vortrag Vinzenz Hediger
Termindetails
Wann
von 18:15 bis 20:00
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Was kommt nach der "post-medium condition"? Überlegungen zum Film als Medium in permanenter Transformation ausgehend von Jean-Luc Godards "Adieu au Langage"
Im Rahmen der Vortragsreihe "Bilderwissenschaften und Kunstgeschichte"
Die Filmwissenschaft hat ihren Gegenstand lange Zeit über zwei Merkmale definiert, die seine Medienspezifik auszumachen schienen: Das klassische Dispositiv des Kinos, d.h. der Vorführung des Films vor Publikum in einem abgedunkelten Saal, und den indexikalischen Charakter des Filmbildes, d.h. die Tatsache, dass das Filmbild eine photochemische Spur der Aussenwelt im Moment der Aufnahme darstellt. Beide Merkmale sind im Zuge der Digitalisierung fraglich geworden. Das photochemische Abbildungsverfahren ist durch ein digitales Verfahren abgelöst worden, bei dem das Bild letztlich zum Graph wird, und die Entfaltung der digitalen Netzwerkkommunikation hat den Primat des Kinos als Erfahrungsraum für den Film aufgehoben. Was ist aber Film noch unter diesen Bedingungen? Ausgehend von Jean-Luc Godards in 3D realisiertem Film Adieu au langage geht dieser Beitrag diese Frage am Leitfaden einer anderen Bestimmung des Films an, die Eisenstein in seinem jüngst wieder entdeckten Fragment einer allgemeinen Geschichte des Kinos vorschlägt: Der Bestimmung des Films als eines Mediums in permanenter Transformation.
Prof. Dr. Vinzenz Hediger
Vinzenz Hediger ist Professor für Filmwissenschaft an der Goethe-Universität Frankfurt. Seine Forschungsschwerpunkte betreffen die Filmtheorie an der Schnittstelle zur Philosophie und die Geschichte der Filmtheorie. Er ist Mitbegründer des Forschungsnetzwerks NECS – European Network for Cinema and Media Studies (www.necs.org) und Gründungsherausgeber der Zeitschrift für Medienwissenschaft (www.zfmedienwissenschaft.de).