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Ausstellung // Aufbruch der Gestaltung. Plakate für die Olympischen Spiele in München 1972

Termindetails

Wann

31.03.2022 um 10:00 bis
15.06.2022 um 18:00

Wo

Zentralinstitut für Kunstgeschichte, Katharina-von-Bora-Straße 10, 80333 München, Lichthof Nord, 1. OG

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Anlässlich des 50. Jubiläums der XX. Olympischen Sommerspiele in München 1972 präsentiert die Ausstellung eine Auswahl von Plakaten, die durch ihre Formsprache und Leuchtkraft ein bedeutender Teil des visuellen Erscheinungsbildes der Spiele waren und bis heute sind. Das damals neuartige und umfassende Kommunikationskonzept wurde federführend durch den Gestalter Otl Aicher (1922–1991) entwickelt und im Sinne eines heutigen corporate design, in dem Bilder zu Zeichen werden, entworfen. Die Olympia-Plakate von 1972 sind der Idee einer übergeordneten formalen (Bild-)Sprache verschrieben, die nicht nur den Münchner*innen, sondern auch dem internationalen Publikum eine heitere Stimmung und zwanglose Orientierung versprachen – befreit von nationalem Pathos.
Ausstellungsplakat Aufbruch der GestaltungIn Deutschland fand 1972 das erste Mal nach dem Zweiten Weltkrieg ein internationales Großereignis statt – nach den nationalsozialistischen Olympischen Spielen in Berlin 1936. Der Anspruch, die Erwartungen, aber ebenso die Euphorie waren groß, sich in bewusst kritischer Abgrenzung zur eigenen Vergangenheit als demokratische und moderne Bundesrepublik zu präsentieren. Gerade auch in Folge der 68er-Bewegung lag ein Gefühl von Aufbruch in der Luft; es sollten freie und beschwingte Spiele werden. Die Plakate mit ihrem hohen Erkennungswert sind eindringliche Zeugen dieser Hoffnung, die ihre Freiheit auch in der Gestaltung suchte. Eine Utopie, die durch den Terroranschlag vom 5. September 1972 ein verheerendes Ende fand. Das palästinensische Attentat auf die israelische Mannschaft ist bis heute in die kollektive Erinnerung an den Sommer 1972 eingeschrieben.
Das räumliche Ensemble der Olympischen Spiele sollte ein Gesamtkunstwerk bilden, das sich aus Architektur (Günter Behnisch, 1922–2010), Landschaft (Günther Grzimek, 1915–1996) und visuellem Erscheinungsbild ergab. Es entstand ein internationales Lenkungssystem für ein Millionenpublikum, das gleichzeitig eine emotionale Botschaft und friedliche Atmosphäre vermittelte.
Die Münchner Spiele waren in ganz besonderem Maße nicht nur ein Sportevent, sondern wurden als politische und kulturelle Veranstaltung verstanden. Die zentralen Strategen dahinter, NOK-Präsident Willi Daume und Münchens Oberbürgermeister Hans-Jochen Vogel, wiesen diese Dimension als klares Ziel aus. Sie wollten damit wieder stärker an Pierre de Coubertin, den Erfinder des modernen Olympias, und die Einheit von Sport und Kunst anknüpfen. Dazu gehörte in München ein umfassendes Rahmenprogramm, das insbesondere die moderne und zeitgenössische Kunst miteinbeziehen sollte.
Die Ausstellung zeigt neben ausgewählten großformatigen Plakaten mit Sportmotiven auch weniger bekannte Informationsgrafiken, wie Stadt- und Lagepläne, sowie Künstlerdrucke und kontextualisiert diesen bedeutenden Beitrag zur visuellen Kultur der Nachkriegszeit vor dem Hintergrund eines demokratischen Designs. Ergänzt wird die Schau mit zeitgenössischen Berichten aus Graphikmagazinen aus der ZI-Bibliothek und mit Fotografien aus den Beständen der ZI-Photothek, die den Bau des Olympiaparks dokumentieren und damit auch den gestalterischen Aufbruch in der Architektur skizzieren.
Die Plakate stammen aus dem Bestand des Bildarchivs Bruckmann, das 2016 dem ZI übergeben wurde und derzeit im Rahmen eines Forschungsprojekts wissenschaftlich aufgearbeitet wird. Der Münchner Bruckmann Verlag war seinerzeit damit beauftragt, einen Teil der Plakate der XX. Olympischen Sommerspiele zu drucken. Die Ausstellung ist Partnerin des stadtübergreifenden Projekts 50. Jubiläum der Olympischen Spiele in München.

Termindetails:
Wann: 31.03.2022 bis 15.06.2022, montags bis freitags von 10 bis 18 Uhr, Eintritt frei.
Wo: Zentralinstitut für Kunstgeschichte, Katharina-von-Bora-Straße 10, 80333 München | Lichthof Nord, 1. OG
An Wochenenden und an Feiertagen bleibt die Ausstellung geschlossen.

Die Ausstellung wird am 30.03.2022 um 18:30 Uhr online mit einer Einführung von Franziska Lampe und einem Vortrag von Linus Rapp eröffnet:
Online-Vortrag // Linus Rapp: „Tiefe drückt sich nicht immer im Ernst aus“: Die bunte Plakatwelt der Olympischen Spiele in München 1972
Eine öffentliche Führung findet am 9. Juni um 11 Uhr statt. Teilnahme nur nach Anmeldung unter olympia@zikg.eu.

 

Logo anlässlich des 50. Jubiläums der Olympischen Spiele in München 1972.