Benutzerspezifische Werkzeuge

Sie sind hier: Startseite / Aktuelles / Veranstaltungen / 2024 / Doppelvortrag // Körper, Gender und Medium in den Bildkünsten der frühen Neuzeit

Doppelvortrag // Körper, Gender und Medium in den Bildkünsten der frühen Neuzeit

Termindetails

Wann

14.02.2024
von 18:15 bis 20:00

Wo

Zentralinstitut für Kunstgeschichte, Katharina-von-Bora-Str. 10, München, Vortragssaal 242, II. OG und digital

Termin übernehmen

Beide Vorträge sind Teil der Vortragsreihe „Wechselwirkungen. Dialoge zwischen Kunst und (Kultur-)Wissenschaften“.

Daniela Bohde, Universität Stuttgart // Mortifizierung und Verlebendigung – Dürers und Baldung Griens Zeichnungen der Lucretia

Der sterbende Körper der vergewaltigten Lucretia wird für Albrecht Dürer und Hans Baldung zum Anlass, sich der paradoxalen Konstitution des weiblichen Körpers zu widmen, der begehrt und vernichtet, entehrt und idealisiert wird. Die Künstler suchen nicht nur eine Betrachteransprache, die zwischen Belebung und Abtötung oszilliert, sie reizen auch das besondere Potential der Helldunkelzeichnung aus, Körper hervorzubringen und in Frage zu stellen.

Zeichnung. Nackte Frau, mit einem Tuch notdürftig bedeckt

Daniela Bohde ist Professorin für Kunstgeschichte der Vormoderne an der Universität Stuttgart. In ihrer Forschung verfolgt sie material-, medien- und körpergeschichtliche Themen, so in der Dissertation „Haut, Fleisch und Farbe. Körperlichkeit und Materialität in den Gemälden Tizians“. Im Fokus ihrer aktuellen Arbeit stehen graphische Medien: Zeichnungen und Druckgraphiken der deutschen Kunst um 1500 sowie Stundenbücher. Gleichzeitig geht sie Motivkomplexen wie der Passion Christi oder dem Wald in der Frühen Neuzeit nach. Ihre methodologischen Interessen schlagen sich insbesondere in ihrer Habilitationsschrift nieder: „Kunstgeschichte als physiognomische Wissenschaft. Eine Denkfigur in der deutschsprachigen kunsthistorischen Literatur zwischen 1920 und 1950“.

[Abbildung: Albrecht Dürer, Lucretia, 1508 | Albertina, Wien]

Ulrich Heinen, Bergische Universität Wuppertal // Fruchtbarkeit und Unfruchtbarkeit. Medialität, Körperlichkeit und Sexualität in Rubens „Großem Jüngsten Gericht“

Ikonographie formuliert Rubens nicht nur durch die Aktion der Figuren. Die Vier Letzten Dinge ereignen sich auch in der Malerei selbst. Tod, Gericht, Fegefeuer und Hölle geschehen im Medium der durch Farbe lebendig werdenden Körper. Farbe führt vor, welche Körper sexuell fruchtbar sind und welche unfruchtbar bleiben, was lebendig wird, und was stirbt. Mal-Physiologie - von Rubens auch theoretisch konzipiert und durchdrungen - wird Mal-Eschatologie.

Nackte Körper winden sich in der Hölle

Ulrich Heinen: Nach langjähriger Tätigkeit als Kunst- und Chemielehrer lehrt Ulrich Heinen seit 2000 Gestaltungstechnik und Kunstgeschichte an der Bergischen Universität Wuppertal. Er war Vorsitzender des Kommitees des Arbeitskreises für Barockforschung an der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel und wirkte an verschiedenen Graduiertenkollegs und Sonderforschungsbereichen mit. Sein kunsthistorischer Arbeitsschwerpunkt liegt in der Frühen Neuzeit, insbesondere in der Erforschung der Kunstlehre, visuellen Affektkommunikation, konfessionellen Bildpraxen, Lebensphilosophie und Diätetik sowie des systemischen Zusammenhangs von Kunst, Krieg, Politik und Gesellschaftskonstitution.

Diskussion

____________

TEILNAHME:

Die Teilnahme ist kostenlos.
Der Vortrag wird parallel 
via Zoom übertragen. Dem Zoom-Meeting können Sie unter folgendem Link beitreten: https://us02web.zoom.us/j/85659345839?pwd=UmFZYU0xN1NxMGJ1MjlQM054NXgvZz09. Meeting-ID: 856 5934 5839 | Passwort: 148258