Panel Discussion // Natur – Umwelt – Kunst: Ent-/Grenzungen
Termindetails
Wann
von 18:15 bis 20:00
Wo
Die Definition, Aushandlung und womöglich auch Überwindung der Grenze zwischen Natur und Kultur bildet nicht nur ein aktuell viel debattiertes Thema des ökologischen Diskurses, sondern zieht sich leitmotivisch durch die abendländische Kunstgeschichte. Was Natur ist bzw. als solche wahrgenommen wird, wurde in hohem Maße von der künstlerischen Produktion und Rezeption geprägt, und umgekehrt war und ist die Entstehung künstlerischer Artefakte von Materialien und Bedingungen abhängig, die wir in der Regel dem Bereich der Natur bzw. ihrer Derivate zurechnen (von Pigmenten bis zur Bronze, vom Körper der Künstlerin/des Künstlers bis zum Auge als Rezeptionsorgan). Nicht nur in der Landschaftsmalerei wurde ‚Natur‘ als Gegenstand der kulturellen Kontemplation, der Exploration und (nicht zuletzt theoretischen) Reflexion gerahmt. Auch andere Gattungen wie etwa das Stillleben oder die Genremalerei beteiligten sich (vielfach über Konzepte der Mimesis) an den Prozessen der Sichtbarmachung von Grenzverläufen und Übergängen zwischen den Sphären der Natur und der Kultur.
In dem Panel stellen drei Forschende solche Phänomene der Aushandlung von Grenzziehungen zwischen Natur und Kultur via Kunst in Impulsreferaten in exemplarischen Fallstudien vor, gefolgt von einem round-table-Gespräch.
MODERATION // Ulrich Pfisterer und Dominik Brabant (Zentralinstitut für Kunstgeschichte, München)
PANEL
// Linn Burchert hat Kunst- und Kulturwissenschaft in Potsdam studiert und wurde 2018 mit der Arbeit „Das Bild als Lebensraum. Ökologische Wirkungskonzepte in der abstrakten Kunst, 1910-1960“ an der Friedrich-Schiller-Universität in Jena promoviert. Ab 2018 arbeitete sie im Lehrbereich Kunstgeschichte der Moderne am Institut für Kunst- und Bildgeschichte der Humboldt-Universität zu Berlin, seit 2021 ebenda in ihrem eigenen DFG-Projekt zum Thema „Klimagipfelkunst. Kunst und politisches Event, 1972-2022“. Aktuelle Forschungsschwerpunkte liegen auf Verhältnisweisen von Kunst und (Klima-)Politik in der Gegenwart sowie auf Ideologien in ökologischen Diskursen im Kunst- und Kulturfeld.
// Johannes Grave ist seit 2019 Professor für Neuere Kunstgeschichte an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Zuvor war er als Mitarbeiter an den Universitäten Jena und Basel, als stellvertretender Direktor des Deutschen Forums für Kunstgeschichte Paris (2009–2012) sowie als Professor für Historische Bildwissenschaft/Kunstgeschichte an der Universität Bielefeld (2012–2019) tätig. Bücher zu Caspar David Friedrich, Goethe, Giovanni Bellini und zur Architekturdarstellung in der italienischen Frührenaissance. Zuletzt erschien: „Bild und Zeit. Eine Theorie des Bildbetrachtens“ (2022). Für seine Forschungen wurde er 2020 mit dem Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft ausgezeichnet. Zusammen mit Markus Bertsch hat er die Ausstellung „Caspar David Friedrich. Kunst für eine neue Zeit“ (Hamburger Kunsthalle 2023/24) kuratiert, in deren Zentrum das Verhältnis von Mensch und Natur stand.
// Kathrin Müller studierte Kunstgeschichte und Geschichte in Hamburg und New York. Von 2003 bis 2005 war sie Predoctoral Research Scholar am Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte in Berlin. 2006 Promotion an der Universität Hamburg mit einer Arbeit über astronomische und kosmologische Diagramme des Hochmittelalters. 2006 bis 2009 wissenschaftliche Assistentin am Kunsthistorischen Institut in Florenz/Max-Planck-Institut. 2009 bis 2016 Akademische Rätin auf Zeit am Kunstgeschichtlichen Institut der Goethe-Universität Frankfurt am Main. 2018 Habilitation mit einer Arbeit über spätmittelalterliche Tierdarstellungen. Seit 2017 Professorin für Bildkulturen des Mittelalters am Institut für Kunst- und Bildgeschichte der Humboldt-Universität zu Berlin.
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