Festvortrag Jutta-Held-Preis 2025 // Julia Gelshorn: Zwischen Volksfront und Volkskunst. Kunstgeschichte als Gesellschaftliches Projekt bei Madeleine Rousseau
Termindetails
Wann
von 18:15 bis 20:00
Wo
Aus Anlass der Vergabe des Jutta-Held-Preises 2025 an Dr. Dina Dorothea Falbe, Wismar, für ihre Dissertation „Typenschulbau in der DDR. Chronik einer politischen Bauaufgabe zwischen Repression und Emanzipation“.
Im Vergleich zu den berühmten Universalkunstgeschichten des 20. Jahrhunderts ist der Beitrag der französischen Kunsthistorikerin Madeleine Rousseau heute weniger bekannt. Als wichtige Stimme von Le Musée vivant, der Zeitschrift der 1936 in Paris gegründeten Association Populaire des Amis des Musées (APAM), war sie jedoch eine prägende Figur der Pariser Kunstszene und engagierte sich in Debatten zu Volksbildung, Weltkunst und zur Rolle von Realismus und Abstraktion im Kontext von Antifaschismus und Dekolonisierung.
Ihr über mehr als 30 Jahre währendes Engagement für eine universelle Kunstgeschichte «für das Volk» gründete sich auf eingehenden Studien fremder Kulturen, die im Musée de l’Homme begannen. Daraus entwickelte sich ein umfangreiches Archiv, das die Grundlage für ihre Schriften, Vorträge und ihre Lehrtätigkeit bildete.
Der Vortrag wird anhand der Archivfunde und Publikationen von Rousseau ihren Entwurf von «Volkskunst» als exemplarische Position einer Kunstgeschichtsschreibung zwischen den 30er und 50er Jahren nachzeichnen.
Julia Gelshorn ist Professorin für Kunstgeschichte der Moderne und Gegenwart an der Universität Fribourg (CH). Sie promovierte 2003 an der Universität Bern und hatte Doktoranden- und Postdoktorandenstellen an den Universitäten Bern und Zürich sowie am Centre allemand d’histoire de l’art in Paris inne, bevor sie eine Vertretungsprofessur an der HfG Karlsruhe übernahm. 2010 wurde sie Professorin an der Universität Wien und 2012 ordentliche Professorin für Kunstgeschichte an der Universität Hamburg. Ihre Schriften zur modernen und zeitgenössischen Kunst befassen sich mit Strategien der Aneignung und Wiederholung, mit der Analyse von Künstlerschriften und Interviews sowie mit neuen Realismen, dem Verhältnis von Kunst und Politik sowie mit der Metapher des Netzwerks. Darüber hinaus veröffentlichte sie auch zu französischer Kunst und Theorien der „Grazie“ im 18. Jahrhundert. Derzeit leitet sie gemeinsam mit Wolfgang Brückle das SNF-Projekt Real Abstractions. Reconsidering Realism’s Role for the Present.
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[Abbildung: Le Musée Vivant, 10e année, n° 5, 1946, Cover. Fotomontage einer Menschenmenge und einer ozeanischen Maske vor dem Musée de l’Homme; in der ersten Reihe Madeleine Rousseau.]