Round-Table-Gespräch mit Impulsvorträgen // Welche Kompetenzen brauchen Kunsthistorikerinnen und Kunsthistoriker der Zukunft?
Termindetails
Wann
von 18:15 bis 20:00
Wo
Im Gegensatz zu Disziplinen mit einer traditionell engen Bindung an pädagogische Fächer, etwa im Kontext der Ausbildung von Lehrerinnen und Lehrern in den Philologien, spielt in der kunsthistorischen Diskussion die Frage, wie Kunstgeschichte an Universitäten und Kunsthochschulen unterrichtet wird, nur eine untergeordnete Rolle. Dennoch ist nicht von der Hand zu weisen, dass die Frage, welches kunsthistorische Curriculum Studierende des Faches im Studium durchlaufen, was überhaupt als Konsens des zu Wissenden gilt, von größter Wichtigkeit für das zukünftige Profil der Disziplin ist. Die Ausbildung von Kunsthistorikerinnen und Kunsthistorikern ist seit der Bologna-Reform modularisiert. Dadurch sind einerseits frühere Freiheiten im Studienverlauf gravierend beschnitten worden, andererseits aber konnte – zumindest theoretisch – ein höheres Maß an internationaler Komptabilität von Studiengängen erreicht werden.
Das Round-Table-Gespräch mit Impulsvorträgen möchte Chancen, Herausforderungen und Grenzen des gegenwärtigen kunsthistorischen Studiums diskutieren. Welche Rolle spielt aktuell beispielsweise die noch immer an Studierende herangetragene Erwartungshaltung, sich neben eigenen Interessensgebieten auch einen umfassenden Epochenüberblick sowie eine breite Kenntnis unterschiedlicher Kunstgattungen anzueignen? In welchem Verhältnis steht die Erlangung von breiter oder vertiefter Sachkenntnis zur Methodenreflexion? Welche Kompetenzen werden Studierenden heute vermittelt, etwa in Bezug auf das Verfassen wissenschaftlicher Texte, die rhetorischen Fähigkeiten, die digitale Erforschung und Vermittlung von Kunstgeschichte sowie sogenannte soft skills und praktische Erfahrungen? Und wie verhält sich ganz generell der Anspruch, zu einer umfassenden kunsthistorischen Bildung beizutragen, zum oft artikulierten Wunsch nach Anwendbarkeit jeglichen erworbenen Wissens? Kurzum: Wie ist der Stand der universitären Ausbildung zur zukünftigen Generation von Kunsthistorikerinnen und Kunsthistorikern? Und welche zukünftigen Perspektiven für das Studium zeichnen sich gegenwärtig ab?
Moderation: Dominik Brabant, Léa Kuhn (ZI)
Impulsvorträge:
- Kunstgeschichte als italienisches, französisches und deutsches Studienfach.
Neben transregionalen Trends folgt das Studium in Kunstgeschichte auch heute noch nationalen Traditionen. Materie und Modus der Lehre an Universitäten in Frankreich, Italien und Deutschland unterscheiden sich besonders in ihrem Bezug auf Kanon, Theorie, Kennerschaft und Kulturwissenschaft. Die Grundlagen meiner Einschätzungen zum Status dieser Kompetenz-Felder an verschiedenen Orten bilden Erfahrungen aus dem Kunstgeschichte-Unterricht in Eichstätt, Paris, Berlin und Pisa.
Franziska Kleine hat zwischen 2014 und 2021 erst Europastudien an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt, dann Kunstgeschichte an der Freien Universität Berlin studiert. Jeweils ein Semester absolvierte sie an der École Normale Supérieure in Paris und an der Scuola Normale Superiore in Pisa. Im Moment arbeitet sie an einer Dissertation über Zuschauerfiguren im Werk von Giandomenico Tiepolo, die an der FU Berlin angemeldet ist.
- Der Impulsvortrag widmet sich den Unterschieden zwischen Magister- und Bachelor/Mastermodell und zieht ein Resumé über die bisherigen Erfahrungen mit modularisierten Studienordnungen. Außerdem werden die Auswirkungen von Digitalisierung und K.I. auf das Studium diskutiert.
Daniela Stöppel lehrt als akademische Oberrätin am Institut für Kunstgeschichte und ist dort als Studienkoordinatorin für den Masterstudiengang Kunstgeschichte zuständig. Sie war dort insbesondere involviert in die Entwicklung und Einführung der ersten modularisierten Studienordnungen.
- Drei Ziele kunsthistorischer Lehre sollen zur Diskussion gestellt werden: Sagen können, was „Kunstgeschichte“ ist, mithin Metakompetenzen erwerben, statt allein in einen disziplinären Habitus hineinsozialisiert zu werden, zweitens sagen können, wofür „die Welt das braucht“, mithin die Rolle der Kunstgeschichte in der wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Aufgabenteilung beschreiben sowie die Legitimationen des Faches in den Anforderungen der Zeitgenossenschaft selbstbewusst verkörpern können und drittens das zivilgesellschaftliche Engagement für die Dinge, die dem Fach wissenschaftliche anvertraut sind, als Teil der professionellen Identität annehmen.
Barbara Welzel ist Professorin für Kunstgeschichte und Kulturelle Bildung an der Technischen Universität Dortmund; 2011-2020 dort Prorektorin Diversitätsmanagement; Wissenschaftliche Leiterin des Campus Stadt der TU Dortmund im Dortmunder U. 2009-2017 Mitglied im Vorstand des Deutschen Verbandes für Kunstgeschichte. Forschungen u.a. zur (mittelalterlichen) Stadtkultur und zu (bau)kulturellem Erbe, zu Kirchen und ihren Ausstattungen als kulturelles Erbe in interkultureller Perspektive und zu kultureller Teilhabe. Zahlreiche Bildungsprojekte, zugleich als experimentelle Räume für Forschung und Lehre.
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