Anke Blümm // Découvertes. Bauhäusler auf der Weltausstellung in Paris 1937
Die Weltausstellung in Paris 1937 war eine der letzten internationalen großen Ausstellungen am Vorabend des 2. Weltkrieges. Sie fand in einer Zeit aufgeheizter politischer Stimmung in den Ausläufern der Weltwirtschaftskrise statt. Symbolisch geworden sind die beiden Pavillons von Deutschland und der Sowjetunion, die sich an der Seine konfrontativ gegenüberstehen. Doch gab es innerhalb der über 6-monatigen Ausstellungsdauer eine Fülle an Sonderpräsentationen in weiteren kleineren Architekturen auf dem über 100 ha großen Gelände. Sie sind in ihrer Fülle kaum zu überschauen. Über 30 Millionen Besucher sahen die Weltausstellung.
Das Projekt beschäftigt sich mit einer ausgewählten Gruppe von Besucher*innen und Teilnehmer*innen. Denn unter ihnen waren mindestens 50 ehemalige Lehrende und Studierende aus dem Bauhaus. Sie waren aktiv an der Ausgestaltung einzelner Teile tätig gewesen, sie wurden für ihre Entwürfe ausgezeichnet oder kamen als Besucher und berichteten von ihren Erlebnissen in privaten Briefen oder sogar in der Presse.
Mit ihrem Leitgedanken „Kunst und Technik im modernen Leben“ (Exposition Internationale des Arts et Techniques dans la Vie Moderne) erinnert die Ausstellung an das Motto des frühen Bauhauses „Kunst und Technik – eine neue Einheit“. Über 14 Jahre später war der Zusammenklang von Kunst und Technik in der Gesellschaft angekommen und stand für das moderne Leben selbst, während jedoch in Deutschland die Bedrohungen nach der nationalsozialistischen Machtübernahme 1933 bereits gravierende Auswirkungen für die Modernevertreter hatten. Das Projekt will einen Beitrag leisten zur Rezeption der Moderne in den 1930er Jahren in einem politisch widersprüchlichem Umfeld zwischen Friedensmahnung, Propaganda und aufgeheiztem Nationalismus.