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Arabella Cortese // Heiliges Wasser in der Spätantike: Sensorische Erfahrungen an den lieux de mémoire christlicher Heilstraditionen

Wasser ist ein Element, dem in der Antike zahlreiche Tugenden zugeschrieben wurden. Sein Kult war sowohl während der hellenistischen als auch der römischen Zeit von zentraler Bedeutung und fand unter veränderten Vorzeichen eine Fortsetzung in christlicher Zeit.
Obwohl sich in den letzten Jahrzehnten einige Beiträgen mit Wasser und seiner Verwendung oder Funktion in der Antike beschäftigt haben, weist der aktuelle Forschungsstand viele Lücken auf. Hierbei ist insbesondere die Funktion zu nennen, die Wasser als Mittel zur Schaffung eines heiligen Raumes in der Spätantike besitzt. Ziel des Forschungsprojekts ist es, aussagekräftige topographische und architektonische Befunde, schriftliche Quellen und ikonographische Medien zu analysieren, in denen der Kult des Wassers zur Zeit des Übergangs vom Heidentum zu einer vom Christentum dominierten Kultur (4. bis 7. Jahrhundert) eine bedeutende Rolle gespielt hat.
Blickt man auf die Verehrungskontinuität einiger Orte, an denen bestehende heidnische Strukturen in die neue christliche Landschaft integriert wurden, auf die architektonischen und natürlichen Merkmale der Stätten und auf die sozialen Aspekte bezüglich der Besucher lauten einige der zentralen Fragen des Projekts: Wie war die christliche Antwort auf die heidnische Tradition vor Ort? Was trägt dazu bei, dass ein spätantiker Pilger das Wasser als heilig empfindet? Wie haben die Menschen versucht, ihre Erfahrungen mit Wasser durch verfügbare Medien zu kommunizieren, zu vergegenwärtigen und zu vermitteln?
In Form von Fallstudien werden Beispiele aus dem östlichen und westlichen Teil des Mittelmeeres ausgewählt, in denen der Wasserkult eine besondere Bedeutung hatte. Neben aussagekräftigen Beispielen aus Kleinasien, einem Bereich, der sich als besonders repräsentativ herausstellte, wird sich die Auswahl auf Palästina, Griechenland und Rom konzentrieren.
Das vorliegende Projekt, das soziologische Theorien (Nora, Assmann, Rüpke) und neue Ansätze aus dem Bereich der Archäologie oder Psychologie (z. B. Sensescapes) einbezieht, wird in eine Kulturgeschichte des Wassers in der Spätantike und im Frühmittelalter münden, in der die symbolische und konkrete Bedeutung des Wassers, seine Funktion als Heilmedium und seine Rolle in der spätantiken Gesellschaft behandelt werden.

[Abbildung: Die Basilika des Heiligen Philippos in Hierapolis (Foto: Arabella Cortese, Oktober 2021)]

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