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Inke Beckmann // Von Rausch und Nüchternheit – Darstellungen höfischer Feste und Damenkränzchen des Münchener Hofmalers Peter Jakob Horemans

Der aus Flandern stammende Peter Jakob Horemans (1700–1776) ließ sich im Jahr 1725 in München nieder, wo er später als Hofmaler tätig war. Immer wieder hat er die Tafelkultur und die Feste insbesondere am Hof von Karl Albrecht  und seinem Nachfolger Maximilian III. von Bayern ins Bild gebracht. Diese  Darstellungen sind danach zu befragen, inwieweit sie dokumentarischen Charakter haben oder nicht eher den Wünschen der sittenkonformen Darstellungsweise des Auftraggebers entsprachen. Ein Ziel des Vorhabens ist es, aufzuzeigen, inwieweit die bildkünstlerische Wiedergabe des Essens und Trinkens sich von der Lebenswirklichkeit der entsprechenden Personengruppen unterscheidet, soweit sich diese rekonstruieren lässt und wie diese von den Zeitgenossen beurteilt wurde.

Neben den ausgesprochen höfischen Sujets finden sich im Oeuvre Horemans' Darstellungen von Kaffee trinkenden Damen der aufstrebenden Münchener Gesellschaft in reich verzierten Seidenkleidern und à la mode frisiert. Ausgebildet wurde Peter Jakob ab circa 1716 zunächst bei seinem älteren Bruder Jan Josef Horemans d.Ä. In dessen Oeuvre – wie  auch bei seinem Sohn Jan Josef Horemans d.J. – finden wir ebenfalls Darstellungen der neuen Getränke. Ein Vergleich der Werke dieser drei Maler erscheint hinsichtlich der Variationsmöglichkeiten bei diesem neuen Bildmotiv lohnenswert. Darüber hinaus soll die Bewertung der Getränke anhand der zeitgenössischen Publizistik verfolgt und deren Inhalt mit den Darstellungen verglichen werden. Dazu gehört einerseits die Darlegung des sozialhistorischen Kontextes, andererseits die Erläuterung einer möglichen Sinnbildlichkeit mit Hilfe von literarischen und bildlichen Quellen. Als die neuen Getränke in Europa aufkamen, gab es erbitterte Gegner und glühende Befürworter derselben. Nach dem Dreißigjährigen Krieg war die Verabreichung von Kaffee schließlich nicht zuletzt auch eine Maßnahme gegen den weit verbreiteten Alkoholismus. Andere verteufelten den Kaffee aufgrund seiner gesundheitsschädigenden Wirkung, ganz zu schweigen von den moralischen Abwegen, zu denen der Kaffee angeblich vor allem die Damenwelt verführen konnte. Im Spiegel der Münchener Hof- aber durchaus auch Bürgerkultur sind eine genaue Beurteilung der Darstellungen und deren kulturgeschichtliche Kontextualisierung möglich. Daran lassen sich weitere Fragen anschließen, etwa, aus sozialhistorischer Perspektive, die nach den geschlechtsspezifisch zu differenzierenden Auswirkungen des Kaffeegenusses auf den bürgerlichen Lebensalltag. Schon der soziale Ort der Einnahme des Getränks nämlich ist ein anderer: Frauen war der Besuch des Kaffeehauses etwa lange Zeit verwehrt.

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