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Gábor Endrődi // Meister der Anshelmschen Offizin, oder: Hans Schrotbanck, ein Straßburger Maler und Liebhaber aller Künste

Hans Schrotbanck war ein Straßburger Maler um 1500, der für die Kunstgeschichtsschreibung so gut wie unbekannt ist. Mein Forschungsvorhaben zielt auf die Zusammenstellung und Charakterisierung seines Œuvres, das – nach gegenwärtigem Arbeitsstand – aus Holzschnitten besteht. Die Œuvre-Rekonstruktion kann aus den Illustrationen zweier von Schrotbanck selbst verfassten astrologischen Schriften von 1490 und 1501 ausgehen. Der Großteil der Schrotbanck zuschreibbaren Holzschnitte erschienen in Büchern und als Einblattdrucke aus der Pforzheimer Periode des Druckers Thomas Anshelm – diese Bilder wurden bisher, wenn überhaupt mit einem Namen versehen, dem Drucker selbst zugeschrieben. Von Schrotbanck rühren wohl auch die xylographischen Teile der Waldseemüllerschen Weltkarte von 1507 und möglicherweise einige weitere oberrheinische Buchholzschnitte her.

Mit der „Entdeckung“ Schrotbancks wird einer der profiliertesten Künstler der Dürerzeit wiedergewonnen. Die einleitenden Holzschnitte seiner Practica von 1501 sind allegorische Selbstbildnisse, die – wie auch der Text selbst – von einem nicht alltäglichen Bildungsanspruch, sowie von einer entwickelten Sensibilität für die Korrelation von verbaler und bildlicher Aussage zeugen. Schrotbanks Bildung hat ihn zu einem geeigneten Partner in humanistischen Editionsunternehmungen gemacht; die monografische Beschäftigung mit diesem Künstler verspricht daher wesentliche neue Einblicke auch in den Umgang der oberrheinischen Humanisten mit dem Visuellen.

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