Isabella Schnürle // Auf Spurensuche – Stilistische Untersuchungen zur spätgotischen Lilienkrone aus der Schatzkammer der Residenz München und die Frage nach Datierung und Provenienz (Arbeitstitel)
Von der Mannigfaltigkeit mittelalterlicher Goldschmiedekunst blieb ein Bruchteil erhalten, was Forschungen zu den erhaltenen Pretiosen umso bedeutender macht. Vorwiegend sakrale Objekte überlebten, profane Pretiosen dagegen wurden laufend eingeschmolzen, deren Material wiederverwendet. Umso spannender ist es den Blick auf profane Goldschmiedeobjekte zu lenken, die heute scheinbar einzigartig wirken. Die Schatzinventare jener Zeit zeigen freilich, sie waren keine Einzelstücke.
Mein Forschungsvorhaben gilt der sogenannten „Krone einer englischen Königin“ in der Schatzkammer der Residenz in München. Es ist eine Frauenkrone des 14. Jahrhunderts, über die bisher nicht allzu viel geforscht wurde. In der Literatur finden sich stets kurze Beschreibungen, zumeist in Katalogen oder in Publikationen über die Schatzkammer der Münchner Residenz. Fragen nach der genauen Datierung sowie dem Fertigungsland der Krone sind strittig. Tatsächlich perpetuieren die Forschungsmeinungen meist Wohlbekanntes. Eine umfassende Aufarbeitung der bisherigen Ergebnisse und Theorien bezüglich Provenienz und Datierungsproblematik bleibt ein Desiderat, dem ich mich widme. Darüber hinaus erfolgt ein Pro und Contra angesichts einer neuen Datierungsmöglichkeit samt Zuschreibung. Das Forschungsvorhaben basiert auf kunstgeschichtlichen sowie kulturhistorischen Ansätzen. Die Ergebnisse erscheinen als Aufsatz.
[Abbildung: Krone einer englischen Königin (sogenannte Böhmische Krone oder Pfälzische Krone), Gold, Email, Saphire, Rubine, Smaragde, Diamanten, Perlen, Westeuropa, um 1370-1380, München, Schatzkammer der Residenz, Inv. Nr. ResMüSch.16 © Bayerische Schlösserverwaltung, Ulrich Pfeuffer/Maria Scherf, München]