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Marina Lopukhova // Album A aus der ehemaligen Destailleur-Sammlung in der Bibliothek des Staatlichen Eremitage-Museums: Datierung, Lokalisierung und Attribuierung

Ein eindringendes Studium der Renaissance-Zeichnungen nach der Antike, die sich wesentlich in der Qualität und Funktion unterscheiden, trägt zum Verständnis für die klassische Tradition im künstlerischen Milieu, Verbreitung der Antike-Kenntnisse, schöpferische Umdeutung des Altertums und Besonderheiten der architektonischen Ausbildung bei. In der wissenschaftlichen Bibliothek des Staatlichen Eremitage-Museums, Sankt-Petersburg, befinden sich drei architektonische Skizzenbücher des 16. – 17. Jahrhunderts, die aus der berühmten Sammlung Hippolyte Destailleurs stammen und im Jahre 1891 von Heinrich von Geymüller als Werk von Fra Giocondo zum ersten Mal besprochen wurden. Seit den 1930er Jahren galten sie als verloren, in den 1960er Jahren wurden sie von M. Gukovsky und M. Mikhailova neu entdeckt und teilweise studiert.

Das Album B, das beste und das größte der ganzen Gruppe, hat eine einheitliche Struktur und ist ein typisches Musterbuch, das in den 1540–1560er Jahren erstellt wurde. Anders als A- und C-Skizzenbücher, war es den Kunsthistorikern wie A. Nesselrath, G. Scaglia, I. Campbell dank den Reproduktionen im Deutschen Archäologischen Institut in Rom, die vor kurzem von O. Lanzarini und R. Martinis veröffentlicht sind, zugänglich. Das Album C stellt eine Sammlung der meist ornamentalen Motive dar, die vermutlich aus dem 17. – 18. Jahrhundert stammt und noch nie ernsthaft behandelt wurde. Das 109-seitige Album A ist eine unveröffentlichte Kompilation der Originalzeichnungen des 16. Jahrhunderts, die stark beschädigt und später von einem neuen Besitzer ausgeschnitten und wieder zusammengefasst wurden. Sie stellt spätantike Fragmente dar, vor allem die Spolien, die meistens aus Latium und Kampanien stammen, und eine bedeutende Parallele zum Album Destailleur B bilden. Einige Inschriften sind den Zeichnungen MS Cl. I 217 in der Biblioteca Ariostea in Ferrara nah oder enthalten direkte Hinweise auf die Libri d’Antichità di Pirro Ligorio, doch ist diese Verbindung zu prüfen und zu präzisieren.

Das Ziel der Forschung besteht darin, das Album A allseitig zu behandeln, die Originalzeichnungen sowohl von der ikonografischen Analyse, als auch von den Besonderheiten der Zeichnungstechnik und den Prinzipien der Bauaufnahme ausgehend zu datieren und ihre grafischen und archäologischen Quellen zu bestimmen; und den heutigen Stand des Albums zu studieren und seine Organisationsprinzipien im Kontext des späten 16. – frühen 17. Jahrhunderts zu studieren.

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