Workshop // Fabienne Ruppen: Puzzling Cézanne. Skizzenbücher und lose Blätter
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von 10:00 bis 11:00
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Rund 2100 Zeichnungen und Aquarelle Paul Cézannes (1839–1906) sind bekannt. Sie entstanden größtenteils in Skizzenbüchern oder auf losen Zeichenpapieren. Nachlassverwalter und Händler entnahmen einigen Skizzenbüchern bereits früh einzelne Blätter, andere wurden ganz aufgelöst. Analog wurden großformatige Zeichenpapiere mit mehreren Darstellungen zerschnitten. Diese Eingriffe prägten die Rezeption maßgeblich und resultierten darin, dass Zeichnungen und Aquarelle weniger im Kontext des künstlerischen Arbeitsprozesses, als vielmehr – nach Gattungen und Medien unterteilt – isoliert betrachtet wurden. Die materielle Fragmentierung setzte sich folglich auf der intellektuellen Ebene fort.
Ziel der Dissertation ist es, den ursprünglichen Kontext der Werke wiederherzustellen. Zu diesem Zweck wurden rund 1400 Zeichnungen und Aquarelle in 65 europäischen und nordamerikanischen Sammlungen studiert. Basierend auf den Originalstudien wurde ein Kriterienkatalog erarbeitet, der bislang kaum berücksichtigte Merkmale wie Papierqualität, Ausrisse einer ehemaligen Heftung oder Flecken systematisch erfasst. Auf diese Weise konnten Skizzenbücher und Bögen rekonstruiert und ein unbekanntes Skizzenbuch neu identifiziert werden. Daraus ergeben sich neue Perspektiven auf die einzelnen Werke ebenso wie auf die Einheiten, denen sie entnommen wurden. Ferner gewähren die Objektbiografien Rückschlüsse auf Praktiken von Händlern und Sammlern im Umgang mit Arbeiten auf Papier im ausgehenden 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts.
Abgesehen davon ermöglichen umfangreiche Recherchen zu französischen Papiermühlen und -fachgeschäften eine Charakterisierung der von Cézanne verwendeten Papiere und liefern damit zugleich allgemein gültige Erkenntnisse für das bisher vernachlässigte Forschungsfeld zu Zeichenmaterialien im 19. Jahrhundert. Cézanne erwarb üblicherweise Bögen im französischen Standardformat „Raisin“ (48 x 63 cm). Wasserzeichen offenbaren unmittelbare Bezüge zwischen vormals aufgrund ihrer motivischen Verschiedenheit nicht vergleichend untersuchten Darstellungen und gestatten mitunter die Revidierung von Datierungen. Letztlich erlaubt das Trägermaterial eine grundlegende Neustrukturierung von Cézannes Arbeiten auf Papier, womit die monografisch angelegte Studie weiterführend zu einer neuartigen Annäherung an das Œuvre seiner Zeitgenoss*innen anregt.
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Abbildungsnachweis: Paul Cézanne, Le bassin et l’allée des marronniers au Jas de Bouffan, ca. 1878–1890, Städel Museum, Frankfurt am Main (CC BY-SA 4.0 Städel Museum, Frankfurt am Main, https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.de)
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Es handelt sich um eine geschlossene Veranstaltung.