Benutzerspezifische Werkzeuge

Sie sind hier: Startseite / Aktuelles / Veranstaltungen / 2023 / Ausstellung // Deutsch-koloniale Baukulturen. Eine globale Architekturgeschichte in 100 Primärquellen

Ausstellung // Deutsch-koloniale Baukulturen. Eine globale Architekturgeschichte in 100 Primärquellen

Termindetails

Wann

20.04.2023 um 10:00 bis
30.06.2023 um 20:00

Wo

Zentralinstitut für Kunstgeschichte, Katharina-von-Bora-Straße 10, 80333 München, Lichthof Nord, I. OG

Termin übernehmen

Von ca. 1880 bis 1920 gehörte das damalige Deutsche Reich zu den Kolonialmächten Europas. Das Kolonialgebiet umfasste Territorien auf drei Kontinenten: in Afrika (Deutsch-Südwestafrika, Kamerun, Togo, Deutsch-Ostafrika), Ostasien/China (Kiautschou/Tsingtau) und Ozeanien (Deutsch-Neuguinea, Mikronesien bis Samoa). Mit großer Brutalität unterdrückten deutsche Kolonist*innen die Bewohner*innen der besetzten Länder und hinterließen bis heute sichtbare Spuren – auch in der Architektur.

Die Ausstellung im Zentralinstitut für Kunstgeschichte präsentiert erstmals eine globale Architekturgeschichte der deutschen Kolonialzeit. „Global“ meint hier, koloniales Bauen in den deutschen Kolonien in Afrika, Ostasien/China und Ozeanien als ein über mehrere Kontinente ausgebreitetes architektonisches Programm gesamtheitlich zu fassen, welches auch im Deutschen Reich selbst rezipiert wurde.

Das, was die Ausstellung bewusst als „koloniale Baukulturen“ im Plural tituliert, bezieht sich dabei auf die gesamte Bandbreite des deutsch-kolonialen Bauens – von der einzelnen Gouverneursvilla über Militäranlagen, Missionsstationen und Siedlungen bis zu Muster- bzw. Planstädten und ganzen Kultur- und Infrastrukturlandschaften. Berücksichtigt wird aber auch koloniales Vor- und Parallelwissen über die Regionalkulturen vor Ort und jener kulturellen Taxonomien und zivilisatorischen Visionen der Kolonisatoren, die wiederum architektonische Stilauswahl und bauliche Repräsentationsstrategien beeinflussten.

Die Ausstellung rückt kolonialzeitliche Primärquellen ins Zentrum und geht dabei der Frage nach, wie Printmedien der Zeit – von der kolonialen Tagespresse zum architektonischen Fachjournal, von Reiseberichten und Ratgebern bis zu (Auto-)Biografien  deutscher Kolonist*innen – deutsche Kolonialarchitektur ‚in Wort und Bild setzten‘. Der Fokus liegt dabei auf den visuellen Belegstücken mit explizitem Architekturbezug: Pläne, Zeichnungen, Karten, Detailskizzen, Fotografien, künstlerische Darstellungen bis Werbegrafik. Die Ausstellung präsentiert aber auch rare und spezielle Materialien wie Filme, Diapositive für Lichtbildvorträge, Stereobilder, Gemälde für Panoramen oder Schulwandbilder.
Kommentiert wird die Ausstellung durch einen Katalog mit insgesamt 100 Fallstudien.

Die Ausstellung wurde konzipiert von PD Dr.-Ing. Mag Michael Falser (DFG-Heisenberg-Fellow am Institut für die Geschichte und Theorie von Architektur, Kunst und Design, TU München).

Ein deutsches Hotel in Friedrich-Wilhelmshafen (Kaiser-Wilhelmsland) in der Kolonie Deutsch-Neuguinea (Quelle Privatsammlung)

[Abbildung: Evangelische Kirche mit Pfarrhaus. Dar-es-Salaam/Deutsch-Ostafrika (um 1910), Postkarte (Quelle: Privatsammlung)]

____________

EINTRITT:
Die Ausstellung ist von Montag bis Freitag 10:00–20:00 Uhr zugänglich. An Wochenenden und an Feiertagen bleibt die Ausstellung geschlossen.
Der Eintritt ist frei.

____________

Ausstellungseröffnung und Präsentation der Katalogpublikation am 19. April 2023 mit: Doppelvortrag // Dirk van Laak, Leipzig: Deutsch-koloniale Infrastrukturplanung als Globalgeschichte | Michael Falser, München: Deutsch-koloniales Bauen als Globale Architekturgeschichte? Eine Einführung zum Ausstellungs- und Katalogprojekt

____________

Eine Führung durch die Ausstellung wird am 20. April 2023 um 11:00 Uhr angeboten.

____________

Zur Ausstellung ist ein Katalog erschienen:

Michael Falser (Hrsg.)Deutsch-koloniale Baukulturen. Eine globale Architekturgeschichte in 100 visuellen Primärquellen, Passau: Dietmar Klinger Verlag 2023

Preis zzgl. Versand: 39,00 Euro | Erhältlich im Buchhandel oder beim Verlag.

Logo TU München