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Yvonne Schweizer // Accessible Formats. Der digitale Kunstgebrauchsfilm zwischen Marketing und Vermittlung


Das Habilitationsprojekt analysiert Dokumentarfilme zur zeitgenössischen Kunstproduktion in digitalen Bildumgebungen. Der Schwerpunkt liegt auf Produktionen, die über Homepages, Plattformen und auf Kunst spezialisierte Streamingdienste verfügbar sind. Es erschliesst ein spezifisches Feld vernakulärer digitaler Bildkulturen und entwickelt für die Kunstgeschichte eine Theorie des Gebrauchsfilms.

Die Kunstgeschichte beschäftigte sich bisher überwiegend mit dem BioPic und dem dokumentarischen Filmporträt über einzelne Künstlerpersonae. Die genannten Genres beruhen auf Konzepten starker Autorschaft und reaktivieren mit filmischen Mitteln traditionsreiche Mythen von «Kreativität und Krise» (Balme/Liptay/Drewes 2018). Ihr Publikum finden sie in Kinos, Museen, Schulen oder im TV.

Meinem Korpus liegen hingegen Prämissen der digitalen Zirkulation, Distribution und Rezeption zu Grunde. Das Projekt gründet auf ganzen Konvoluten, Formaten und Serien, die über YouTube, Vimeo, Netflix oder dis.art eine breite Nutzerschaft ansprechen. Auch in inhaltlicher Hinsicht schlagen die auf den Plattformen versammelten Filme andere Rollenangebote vor. Die Hypothese lautet, dass sie neue Narrative etablieren, die sich der Rhetorik jener Distributionsnetzwerke entlehnen, in denen sie zirkulieren – Narrative der geteilten Autorschaft und des Crowdfunding, des globalen Erfolgs, des Managements künstlerischer Karrieren. Die Möglichkeiten digitaler Produktion und Verbreitung sowie ihre narratologische Neuausrichtung siedeln die Gebrauchsfilme im Spannungsfeld zwischen Marketinginstrument und Vermittlungsmedium an. Dem alten Konzept des «Dokumentarismus des Einzelnen» steht der «Dokumentarismus der Vielen» (Balke 2017) gegenüber – diesen Wandel in Hinblick auf die spezifische Zugänglichkeit der Filme zu diskutieren, bildet den Fokus der Untersuchung.

[Abbildung: Stock Photo des YouTube-Buttons. Pxfuel.com]

Team