Oliver Sukrow // Phänomene des Utopischen in der bildenden Kunst und Architektur der DDR 1945-71. Personen, Strukturen, Fallbeispiele
Projektbeschreibung
Die Dissertation widmet sich dem Themenfeld der „Utopie“ in bildender Kunst und Architektur der DDR. Sie hat es sich zum Ziel gemacht, anhand der Analyse prägnanter Fallbeispiele des Zeitraumes 1945-71 zu untersuchen, in welchen Formen und mit welchen Intentionen die Utopie in verschiedenen Zusammenhängen – etwa Vorstellungen des „Neuen Menschen“, der hochtechnisierten-automatisierten Welt oder der klassenlosen Gesellschaft – zur Darstellung gebracht wurde und in welchem Kontext und mit welcher Funktion jene Werke entstanden. Es soll der Frage nachgegangen werden, welche Bedeutung der künstlerischen Utopie zwischen Politik und Kultur zukam und welche Rolle Künstler und Architekten in diesem Spannungsfeld spielten.
Die künstlerische Verarbeitung utopischer Inhalte in der DDR speiste sich aus diversen politischen, ideologischen und kunstphilosophischen Quellen und strebte letztlich die „komplexe Umweltgestaltung“ von Leben und Kunst im Sozialismus an. Dieser universalistisch-visionäre Anspruch der Aufhebung der Trennung von Kunst und Leben verbindet utopische Phänomene in der DDR mit den Avantgardebewegungen der Vorkriegsmoderne und steht unter Umständen auch für das Nachwirken modernistischer Ideen in sozialistischen Nachkriegsgesellschaften. Gleichzeitig bot die Utopie als ästhetisches Programm und künstlerische Lebenshaltung auch Raum für Unangepasstheit und Subversion, etwa in Form von alternativen Zukunfts- und Kunstvorstellungen. Auch diese Facette des Utopieglaubens soll in der Studie thematisiert werden.