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GDK Research

GDK Research publiziert unbekannte fotografische Dokumente zur staatlich geförderten Kunst der NS-Zeit, um die kritische Auseinandersetzung mit der Kunst- und Kulturpolitik des nationalsozialistischen Regimes auf eine breitere, quellengestützte Grundlage zu stellen. Die historischen Bildzeugnisse werden von der Photothek des Zentralinstituts für Kunstgeschichte als Teil des von der amerikanischen Siegermacht 1946 zurückerstatteten kulturellen Erbes verwaltet. GDK Research bekennt sich nachdrücklich zu der daraus resultierenden Verantwortung zum gewissenhaften Umgang mit problematischem, zum Teil zweifelhaftem und in jedem Fall kontroversem Material.

Projektbeschreibung

Im Zentrum dieses Forschungs- und Digitalisierungsprojekts stand die "Große Deutsche Kunstausstellung" (GDK), die von 1937 bis 1944 im 1937 eröffneten "Haus der Deutschen Kunst" in München stattfand. Parallel zur ersten GDK fand die von Joseph Goebbels initiierte Ausstellung "Entartete Kunst" im Galeriegebäude am Münchner Hofgarten statt. Kein anderes Ausstellungsvorhaben der Jahre 1933 bis 1945 hatte für die Nationalsozialisten eine ähnlich programmatische Bedeutung wie die GDK, die als "Leistungsschau" erklärtermaßen die Erfolge der NS-Kunstpolitik veranschaulichen sollte. In den Verkaufsausstellungen manifestierte sich das Selbstverständnis des "Dritten Reiches" als Kulturnation ebenso wie die Kunstauffassung des NS. Viele Exponate wurden von der nationalsozialistischen Elite, aber auch von Privatleuten angekauft.

Ausgangspunkt des Projekts waren sechs Fotoalben im Zentralinstitut für Kunstgeschichte, welche die GDK der Jahre 1938 bis 1943 professionell fotografisch dokumentieren. Im Rahmen von GDK Research sollten zentrale Quellenbestände – Fotodokumentation der Ausstellungen, Digitalisate von Fotografien und Katalogen sowie archivalische Informationen und biographische Daten – miteinander verknüpft und in einer Bild- und Forschungsdatenbank online zur Verfügung gestellt werden. Das Projekt verfolgte das Ziel, durch die umfassende Dokumentation verstreuter und vielfältiger Materialien eine virtuelle Rekonstruktion der GDK und damit eine leistungsfähige Plattform für die Bearbeitung der Kunst des Nationalsozialismus zu schaffen.

Im Vorgriff auf GDK Research wurden sämtliche Kataloge der GDK aus dem Besitz des Zentralinstituts für Kunstgeschichte (ZI) und der Monacensia - Münchner Stadtbibliothek digitalisiert und im Juli 2009 in Kooperation mit der Kunstbibliothek der Staatlichen Museen zu Berlin (Stiftung Preußischer Kulturbesitz) unter arthistoricum.net bzw. auf dem CONTENTdm-Server der Kunstbibliothek Berlin online zur Verfügung gestellt.

Neben der Erfassung der über 12.500 Exponate und der biographischen Daten zu den 2484 ausstellenden Künstlern, wurden aus den Verkaufsunterlagen im Haus der Kunst München, Historisches Archiv, alle Käufer und Verkaufspreise von 1938-1944 ermittelt, Informationen über Personen und Sozietäten recherchiert sowie ein hierarchisches ikonografisches Schlagwortsystem entwickelt. Das Deutsche Historische Museum in Berlin fertigte von allen in seinem Besitz befindlichen originalen GDK-Werken Neuaufnahmen der Vorder- und Rückseiten und der dort angebrachten Etiketten und Aufschriften an.

Für die Umsetzung eines innovativen Navigationskonzeptes von GDK Research wurde ein neues Modul der Publikationssoftware APS 2.0 entwickelt. Mit diesem ließen sich Bildausschnitte, z.B. in Albumseiten, Saalansichten und Grundrissen, markieren und freistellen und die Ausschnittkoordinaten automatisch in Werkdatensätzen speichern. Dies ermöglichte es, in allen Übersichtsbildern Informationen zu jedem sichtbaren Einzelwerk anzubieten und ebenso, von jeder Einzelwerkanzeige zur entsprechenden Saalaufnahme bzw. Albumseite zu wechseln.

Am 20. Oktober 2011, im Rahmen einer Fachtagung (20. bis 22. Oktober 2011), wurde GDK Research freigeschaltet.

www.gdk-research.de

Laufzeit

1. September 2009 bis 30. August 2011

Beteiligte Institutionen

Zentralinstitut für Kunstgeschichte (Projektleitung)
Deutsches Historisches Museum Berlin und Haus der Kunst München (Projektpartner)
In Kooperation mit: Bayerische Staatsbibliothek - Fotoarchiv Hoffmann, Stadtarchiv München - Fotoarchiv und Bayerisches Hauptstaatsarchiv - Abteilung V.

Förderer

Logo_DFG
Deutsche Forschungsgemeinschaft

Information und Kontakt

Zentralinstitut für Kunstgeschichte: Dr. Christian Fuhrmeister, Dr. Stephan Klingen, Dr. Iris Lauterbach, Dr. Ralf Peters
Haus der Kunst München: Sabine Brantl, M.A.
Deutsches Historisches Museum, Berlin: Prof. Dr. Monika Flacke

Team

Projektpartner

  • Zentralinstitut für Kunstgeschichte: Ulf Dingerdissen, M.A., Dr. Johannes Griebel, Julia Lehnert, M.A., Dr. Marlies Schmidt, Lucie Valdhansova, M.A., Dr. Brigitte Zuber
  • Haus der Kunst, München: Sabine Brantl, M.A.
  • Deutsches Historisches Museum, Berlin: Prof. Dr. Monika Flacke, Katrin Abromeit, Jens Jarmer, Nina Mews